Im hart umkämpften Anzeigenmarkt reagiert man auf Fakten, die der Lokalsender «Telebasel» öffentlich gemacht hat. Dieter Hieber, Inhaber und Geschäftsführer von «Hieber» ist enttäuscht, er spricht gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF von ein K.O.-Kriterium.
Hieber wusste nicht, dass 11'500 Exemplare der «TagesWoche» gratis an den Flughäfen Zürich und Basel aufliegen würde und nicht in Haushalten in der Region gelesen werden. «Das macht für mich keinen Sinn, als lokales Unternehmen in einer Zeitung zu inserieren, die in Zürich und Basel am Flughafen aufliegt und dort eine ganz andere Klientel anspricht.» Ihm sei etwas vorgegaukelt worden, sagt Hieber und er würde unter diesen Umständen nicht mehr in der «TagesWoche» inserieren. Auch rechtliche Schritte würde er sich überlegen.
Imageschaden bei Anzeigekunden
Auch bei der Agentur, welche unter anderem Subaru Schweiz vertritt, sagt der Verantwortliche, dass er dies beobachten würde und entweder niedrigere Preise für Inserate aushandeln oder gar nicht mehr in der «TagesWoche» inserieren würde.
Weniger drastisch sieht allerdings der Geschäftsführer vom Verein Pro Innerstadt den Trick der «TagesWoche». Man sei immer noch zufrieden mit der Zusammenarbeit mit der Publikation und nach heutigem Wissensstand sehe er auch keinen Grund, diese gute Partnerschaft mit der Wochenzeitung aufs Spiel zu setzen.
Schweigen bei den Verantwortlichen
Die Stiftung Levedo der Mäzenin Beatrice Oeri sei Eigentümerin und nicht für das operative Geschäft verantwortlich, heisst es auf Anfrage. Für die Aufsicht der «TagesWoche» ist der Verwaltungsrat Neue Medien AG verantwortlich. Präsident Thomas Gelzer sagt, er habe den Fernsehbeitrag von Telebasel noch nicht gesehen. Der Verwaltungsrat habe vom Trick der «TagesWoche» mit den Auflagezahlen gewusst. Man habe sich aber vergewissert, dass die Wemf AG für Medienforschung die Auflage korrekt beglaubigt habe. «TagesWoche»-Geschäftsführer Tobias Faust möchte sich nicht äussern, solange noch unklar sei, ob die Basler Staatsanwaltschaft eine Untersuchung einleite.
Die Verantwortlichen schweigen also in dieser heiklen Situation. Zwar hat die «TagesWoche» mit Beatrice Oeri eine Mäzenin, doch ohne Anzeigekunden kann die Zeitung auf Dauer nicht überleben. Die «TagesWoche» ist nicht die einzige Zeitung, die bei ihren Auflagezahlen getrickst hat. Dass die Verantwortlichen sich dabei ungeschickt angestellt haben, könnte Konsequenzen haben auf einem hart umkämpften Markt.