Am Anfang der Hirsebreifahrt steht eine Wette. 1456 behaupteten die Zürcher, sie würden in einem Tag nach Strasbourg fahren können, und zwar mit dem Ruderbot. Als Beweis nahmen sie einen Topf heissen Hirsebrei mit auf ihr Boot, um in Strassbourg zu beweisen, wie schnell sie waren.
«Bei der Ankunft in Strasbourg hat der Hirsebrei an den Lefzen gebrannt», zitiert René Schrader vom Limmat-Club Zürich die Chroniken aus dem 15. Jahrhundert. Nach zwanzig Stunden Fahrt erreichten die Zürcher tatsächlich die elsässische Stadt Strasbourg und verteilten den noch warmen Hirsebrei.
550 Jahre später erinnern die Zürcher Zünfte an jene historische Fahrt nach Frankreich und fahren mit einem Langboot dieselbe Strecke von Zürich nach Strassbourg. Ein Ruderer aus dem Limmat-Club in Zürich schreibt der heutigen Fahrt einen besonderen Stellenwert zu: «Die Hirsebreifahrt erinnert heute daran, dass der Fluss nicht nur ein Fluss ist, sondern auch ein Transportweg und dass schon vor 500 Jahren mit Holzbooten auf dem Rhein gerudert wurde.»
Alle zehn Jahre findet die Fahrt von Zürich nach Strasbourg statt, heute geht sie allerdings ein wenig länger. Statt zwanzig Stunden sind die Ruderer heute ganze drei Tage unterwegs und machen auf der Stracke immer wieder halt. Am Freitag auch in Basel. Zu diesem besonderen Tag warfen sich die Zünftler aus Basel besonders in Schale und begrüssten ihre Zunftkollegen aus Zürich mit ihren farbigen Kostümen aus dem Mittelalter. Bei der Johanniterbrücke feierten die Zünftler am Freitag Mittag die historische Hirsebreifahrt, bevor die Zürcher sich wieder ins Boot setzten und dem Elsass entgegen ruderten.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)