Sechs Kinder mit ADHS haben die letzten zwei Wochen auf dem Gelände der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) verbracht. Dort haben sie Wasserschlachten veranstaltet, Theater gespielt, sich ausgetobt. Gleichzeitig aber haben sie an einem intensiven Therapieprogramm teilgenommen.
All diese Kinder haben ein schwieriges Sozialverhalten. Sie werden schnell wütend, fühlen sich andauernd ungerecht behandelt, haben Konzentrationsschwierigkeiten. Eine Mutter von einem Kind mit ADHS beschreibt die Verhaltensstörung so: «Meine Tochter wird von allen Sinnesreizen gleichzeitig durchflutet, sie kann nicht selektieren, nicht fokussieren. Und gleichzeitig kann sie keine Regeln akzeptieren. Es ist sehr schwierig – für beide.» Ein betroffener Junge sagt: «Mein Bauch brummt häufig so heftig, dass ich nur noch dreinschlagen will.»
Genau hier setzt das Intensivtraining an, beim Sozialverhalten. Dies könne man nicht in einer Einzelstunde einmal pro Woche üben, sagt Christina Stadler gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF, Psychologin und Entwicklerin des Programmes: «Speziell bei diesem Intensivtraining ist, dass die Therapeuten den ganzen Tag mit den Kindern verbringen. So können anhand konkreter Konfliktsituationen neue Strategien eingeübt werden. Das, was man in der Theorie gelernt hat, kann gleich angewendet werden – dies ist viel nachhaltiger.»
Mehr Selbstwertgefühl
Ein anderer wichtiger Ansatzpunkt ist, dass die Kinder wieder lernen müssen, sich selber gern zu haben. «Durch ihr Verhalten bekommen die Kinder fast nur negative Rückmeldungen, dies zerstört ihr Selbstwertgefühl, was wiederum das Verhalten noch schwieriger macht, als es bereits war», sagt Christina Stadler. Dass das verhaltenstherapeutische Intensivtraining wirksam ist, belegten verschiedene Studien, welche in Deutschland gemacht wurden. Dort werde die Intensivtherapie schon seit mehreren Jahren durchgeführt.