«Mozart zu inszenieren macht mir einfach sehr, sehr viel Spass. Er führt einen immer wieder an der Nase herum und das ist mir sehr nah. Und auch dieses Mozart'sche Durcheinander und Allesaufeinmal liegt mir, weil ich auch alles auf einmal möchte.» Es sprudelt nur so aus Julia Hölscher heraus.
Meine Mutter hat die Zauberflöte immer zum Frühstück angemacht, morgens um halb Sieben.
Die Zauberflöte von Mozart zu inszenieren gefalle ihr aber nicht nur wegen Mozart an sich, sondern auch, weil sie einen persönlichen Bezug zum Stück hat. «Meine Mutter hat die Zauberflöte immer zum Frühstück angemacht, morgens um halb Sieben.»
Persönlicher und humorvoller Zugang
Das Kindliche und Naive wolle sie in die Inszenierung einfliessen lassen. «Das Verspielte ist sehr wichtig. Es darf eine kindliche Fantasie haben. Denn Mozart ist in seiner Musik auch sehr verspielt.»
Doch trotz aller Leichtigkeit sucht Julia Hölscher auch Tiefgang. Sie hat sich intensiv mit den Freimaurern auseinandergesetzt, deren Gedankengut in der Zauberflöte eine Rolle spielt, denn auch Mozart selbst war Freimaurer. «Nur wenn du suchst, kannst du dich weiterentwickeln. Du musst dich immer wieder Prüfungen und dem Leben stellen.» Die Zauberflöte sei eine wunderschöne Geschichte über dieses ewige Suchen.
In der Zauberflöte suchen Prinz Tamino und der Vogelfänger Papageno nach der Prinzessin Tamina, die entführt wurde. Auf dieser Suche müssen sie immer wieder Prüfungen bestehen. Es geht um Standhaftigkeit, um Freundschaft, um Sehnsüchte.
Fluglotsin, Physiotherapeutin, Opern-Groupie, Regisseurin
Auch Julia Hölscher weiss, was es heisst, zu suchen. «Ich wollte zum Film, dann ging ich nach Südafrika und wollte die Welt retten, dann wurde ich Sängerin, Tänzerin, hab mich verloren, ich probierte es mit Fluglotse, Physiotherapeutin, Journalistin», listet die 35-Jährige auf. Dann aber fand sie zum Theater und zur Oper. «Ich war ich ein Opern-Groupie.»
Hier in Basel schliesse sich für sie ein Kreis. Sie habe das Gefühl, hier die Spuren ihrer «Theater-Familie» zu finden. Ihre Lehrmeister Jossi Wieler und Wilfried Schulz wirkten beide ebenfalls in Basel, während der Ära von Theaterdirektor Frank Baumbauer.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)