Wer mit dem Velo auf dem schnellsten Weg von Allschwil Dorf zum Bahnhof in Basel fahren möchte, der fährt entlang der Binningerstrasse. Einer der zwei Hauptverkehrsachsen in der grössten Baselbieter Gemeinde. Einen Velostreifen sucht man auf dieser Strasse vergebens.
Unbehagen bei Velo- und Autofahrerinnen
Eine Umfrage am frühen Morgen zeigt: Velofahrerinnen und -fahrer fühlen sich auf der Binningerstrasse nicht wohl. «Ich fühle mich von den Autos an den Rand gedrängt», sagt eine Frau. Eine andere meint: «Ein Velostreifen fehlt hier.» Dass die Verkehrssituation beengend ist, finden auch die Automobilisten: «Mir macht es manchmal Angst, denn es hat zu wenig Platz.»
Der Dachverband der Autofahrer, der TCS beider Basel meint ebenfalls, dass ein Velostreifen auf verkehrsintensiven Strassen im Sinne der Verkehrssicherheit sinnvoll wären und ergänzt: «Noch sinnvoller ist es, Velorouten abseits von verkehrsintensiven Strassen zu führen.»
Der Vergleich mit Basel-Stadt
In Allschwil, nicht nur an der verkehrsintensiven Binningerstrasse, sondern ganz Allgemein, gebe es praktisch keine Velowege und -streifen, sagt die Präsidentin der Allschwiler Grünen, Julia Gosteli und vergleicht die Vorortsgemeinde mit Basel-Stadt: «Basel-Stadt ist das grosse Vorbild in Sachen Veloverkehrspolitik.»
Was in Basel-Stadt einigermassen gut funktioniere, funktioniere in den Baselbieter Agglomerationsgemeinden nur bedingt, sagt auch der Geschäftsführer von ProVelo beider Basel, Roland Chrétien. «Es ist schwierig, in den Gemeinden eine Person zu finden, die sich für das Velo einsetzt», sagt er.
Dazu kommt: In den Gemeinden und im Kanton ist man sich bezüglich der Kompetenzen offenbar nicht ganz einig. Das zeigt sich anhand der Binningerstrasse. Die Gemeinde Allschwil sagt, dass die Binningerstrasse eine Kantonsstrasse sei und darum in der Verantwortlichkeit des Kantons liege. Beim Kanton bestätigt man zwar die Verantwortlichkeit bei Kantonsstrassen, sagt dort aber auch: «Wenn die Gemeinden Bedürfnisse haben, müssen sie diese anmelden.»