Der Baselbieter Landrat will den ÖV-Nachtzuschlag wieder einführen. Das Parlament stützte damit seinen Entscheid von Ende Februar: Im Rahmen von Sparmassnahmen im öffentlichen Verkehr wurde beschlossen, dass der Ertrag verbessert werden muss. Angestrebt werden sollen eine Erhöhung des U-Abo-Tarifs sowie die Wiedereinführung des Nachtzuschlags.
Der öffentliche Verkehr in der Nordwestschweiz bringe tiefe Erträge, begründete die FDP ihren Vorstoss. Vor dem Hintergrund des Spardrucks sei ein Nachtzuschlag angemessen. Die SVP-Fraktion stützte diese Argumentation.
Widerstand gab es - wie schon in der Debatte Ende Februar - von der Ratslinken. Als der Nachtzuschlag abgeschafft wurde, seien dafür die U-Abo-Preise erhöht worden, so die SP. Ein Grund für die Abschaffung sei zudem auch die grosse Bürokratie gewesen, die der Nachtzuschlag mit sich gebracht hatte.
Kein Alleingang möglich
Hinter der Idee des Vorstosses stand indes auch die Regierung. Baselland könne darüber jedoch nicht allein entscheiden. Es brauche die Zustimmung aller im TNW vertretenen Kantone und Transportunternehmen.
Abgeschafft wurde der Zuschlag auf dem TNW-Nachtnetz im Dezember 2011. Er hatte für Fahrten innerhalb einer Tarifzone drei Franken und für längere Fahrten fünf Franken betragen.
Das Nachtnetz wird seit 2008 in den Nächten auf Samstag und Sonntag angeboten. Es bedient die beiden Basel sowie Gemeinden im Fricktal (AG) und Schwarzbubenland (SO). 2014 waren 360'000 Fahrgäste auf dem Nachtnetz unterwegs. Seit der Abschaffung des Nachtzuschlags hat sich die Nutzung mehr als verdoppelt, wie es auf Anfrage hiess.
ÖV-Initiative möglich
Gegen eine Wiedereinführung eines Nachtzuschlags haben sich vor der Debatte Jungparteien aus den beiden Basel stark gemacht. Die Jungsozialisten, das Junge Grüne Bündnis und die Jungfreisinnigen lehnen den Zuschlag ab. Das Einsparpotential sei gering und treffe insbesondere junge Menschen, argumentierten die Parteien. Bei JUSO und Grünen steht deswegen die Lancierung einer ÖV-Initiative zur Debatte.