Als der Anästhesist im Unispital vor 15 Jahren nicht nur im Sommer, sondern auch im Herbst schwimmen ging, hörte er auch im Winter nicht auf. «Und plötzlich war Januar», stellt er rückblickend fest.
«Da dachte ich mir, ich könne ja weitermachen.» Und so ist er zum «Ganzjahres-Rheinschwimmer» geworden. Obwohl er auf dem Bruderholz im Grossbasel wohnt, bevorzugt er den Schaffhauserrheinweg im Kleinbasel oberhalb der Wettsteinbrücke. «Das ist von mir zu Hause aus weiter, ist aber dafür die sonnigere Rheinseite», begründet er diese Wahl.
Unterdessen ist Markus Schneider pensioniert. Zu allen nur möglichen Tageszeiten steigt auch in der bitterkalten Jahreszeit bei der St. Albanfähre zum Rheinuferweg hinunter, legt seine dicken Winterkleider beiseite und spaziert nur in der Badehose und mit Badschlappen flussaufwärts. Nach einigen Aufwärmübungen und Liegestützen gleitet er fast lautlos in die Fluten. Nur begleitet von einigen vorwitzigen Möwen.
Die Liebe zum «Vater Rhein»
Auf der Höhe des ehemaligen Kinderspitals steigt er kräftig und schnell atmend aus dem Rhein. «Man sollte nicht länger im bleiben als die Wassertemperatur. Also bei sechs Grad nicht länger als sechs Minuten.» Noch bevor er sein Kleider-Bündel mit dem Frottiertuch wieder erreicht, schwärmt er: «Das ist wie ein Ritual, ein spirituelles Erlebnis. Ich hab auch schon behauptet, der Rhein sei für mich ein Kraftort.» Ist er ein Einzelgänger? «Vielleicht schon», antwortet er. «Möglicherweise eher ein Individualist.» Und als Individualist habe er als Pensionär ein neues Hobby gefunden, das seine Liebe zum «Vater Rhein» bekräftigt. Seit letzten Sommer ist er Aushilfs-Fährmann auf der St. Albanfähre.