Der Wahlkampf um die Nachfolge von Carlo Conti ist seit vergangener Woche spannender als ursprünglich erwartet. Neben dem Kronfavoriten Lukas Engelberger (CVP) und dem wenig bekannten SVP-Mann Thomas Egloff bewirbt sich nun mit Martina Bernasconi (GLP) auch eine Frau um den Sitz in der Regierung. Sie setzt ganz auf den Frauenbonus und hofft auf Stimmen von links.
Bereits heute zeigt sich jedoch, dass Martina Bernasconi nicht mit einer breiten Unterstützung von links rechnen kann. Brigitte Hollinger, Präsidentin der SP, winkt jedenfalls ab: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir eine Politikerin aus einer stramm bürgerlichen Partei unterstützen», sagt sie gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF.
Kritik von Linksaussen
Ähnlich klingt es bei der Linksaussen-Partei Basta. Die designierte Co-Parteipräsidentin Heidi Mück will nichts von einem Frauenbonus wissen. «Ich kaufe es der GLP nicht ab, dass sie ernsthaft Frauen fördern will - und aus diesem Grund eine Frau als Kandidatin aufstellt.» Mück verweist auf die Abstimmung über die Frauenquote in den Verwaltungsräten der staatsnahen Betriebe, bei der die Grünliberalen zu den Gegnern gehörten.
Die Grünen prüfen Kandidat und Kandidatin
Mehr Chancen hat Martina Bernasconi bei den Grünen. Sie wollen beide Mitte-Kandidaten, Martina Bernasconi und Lukas Engelberger, anhören und dann entscheiden, ob sie einen Kandidaten unterstützen. «Da hat Martina Bernasconi als Frau einen gewissen Vorteil, weil wir mehr Frauen in der Regierung wollen», sagt Co-Präsidentin Mirjam Ballmer.
Ganz ohne linke Hilfe muss Martina Bernasconi dann aber doch nicht in den Wahlkampf steigen. SP-Nationalrätin Silvia Schenker will sie unterstützen: «Bei gleicher Qualifikation der Kandidaten wähle ich stets die Frau.» Und auch SP-Ständerätin Anita Fetz schliesst eine Wahlempfehlung für Martina Bernasconi nicht aus.
Ob diese lauwarme Unterstützung von links reicht, dass Martina Bernasconi dem Favoriten Lukas Engelberger gefährlich werden kann, ist aber eher fraglich.