Seit 60 Jahren vertritt eine Gewerkschaft die Interessen der Seeleute, die unter Schweizer Flagge durch die Weltmeere kreuzen. Passend zum Internationalen Tag der Seeleute feierten in Basel die Vertreter der Schweizer Hochseeschiffahrt das 60-Jahr-Jubiläum ihrer Gewerkschaft.
Die Schweiz hat zwar kein Meer, besitzt aber von den Binnenländern die grösste Hochsee-Flotte. Rund 40 Schiffe kreuzen heute unter Schweizer Flagge durch die Weltmeere. Die ersten stachen während der Zweiten Weltkriegs in See, als es darum ging, die wirtschaftliche Landesversorgung zu sichern.
Auch nach dem Krieg blieben die Schweizer Reedereien im Geschäft. Und es entstand eine Gewerkschaft, die sich für die Schiffsangestellten einsetzte. Zunächst Teil der Schweizer Gewerkschaft Verkauf, Handel, Transport und Lebensmittel VHTL, gehört sie heute zu Nautilus, einer intenationalen Seefahrer-Gewerkschaft mit Büros in Grossbritannien, den Niederlanden und in Basel.
Basel ist bis heute der Heimathafen der Schweizer Hochseeschiffahrt. Zwar fahren keine Ozeanschiffe bis zum Rheinknie hoch. Doch beginnen unterhalb der Mittleren Rheinbrücke die internationalen Gewässer und hier habe auch das Eidgenössische Seeschiffahrtsamt sein Domizil, sagt der Schweizer Sekretär von Nautilus, Nick Bramley.
Viel Arbeit für die Gewerkschaft
Seiner Gewerkschaft geht die Arbeit nicht aus. Sind doch die Arbeitsbedingungen für Seeleute, vor allem für Matrosen, auf den Weltmeeren miserabel. Löhne von 1600 Dollar pro Monat – plus Kost und Logie auf dem Schiff – sind laut Nick Bramley bereits komfortabel. Die wenigsten Matrosen haben eine Altersversicherung.Diese Arbeitsbedingungen sind auch der Grund, dass von den bei Nautilus erfassten 750 Seeleuten, die auf Schiffen von Schweizer Reedereien rund um den Globus fahren, nur gerade vier Schweizer sind. Die übrigen kommen aus Tieflohnländern von der Ukraine bis zu den Philippinen.