An der Hauptstrasse in Muttenz steht das Brautmode-Geschäft von Carolina Plüss. Wo normalerweise Hochzeitskleider hängen, steht nun eine Entfeuchtungsmaschine. Der Boden ist mit eingetrocknetem Schlamm bedeckt.
Den Laden haben die Hochwasser hart getroffen. Gleich zweimal wurde er überschwemmt. Zweimal musste Carolina Plüss wieder von vorne anfangen. «Beim zweiten Hochwasser habe ich nur noch geweint.» Sie habe daran gedacht, den Laden aufzugeben.
Mittlerweile hat sich Plüss dazu entschieden, doch noch weiterzumachen mit ihrem Geschäft. Das Hochwasser habe aber nicht nur im Laden Spuren hinterlassen, auch in ihrem Kopf. «Wenn ich nachts die Augen zumache, sehe ich immer diese Wassermassen.»
Der Gemeinderat steht unter Druck
So wie ihr geht es vielen in Muttenz. Zum Beispiel Ruth Bucher. Sie erzählt, bei jedem Gewitter zucke sie zusammen. «Jedes Mal, wenn ich Wolken sehe, frage ich mich: Kommt das Wasser noch einmal?»
Die Atmosphäre im Dorf habe sich verändert, erzählt Ruth Bucher. «Die Gemeinde ist ziemlich unter Beschuss.» Die Leute in Muttenz erwarteten vom Gemeinderat, dass er wirkungsvolle Massnahmen gegen Hochwasser treffe.
Gemeindepräsident Peter Vogt bestätigt, dass seine Behörde unter Druck stehe. «Die Erwartungshaltung der Bevölkerung ist da, dass etwas getan wird. Und ich finde: zu Recht.»
Zusammenarbeit mit dem Kanton
Die Gemeinde habe verschiedene Sofortmassnahmen getroffen, vor allem aber wolle sie nun mit dem Kanton den Hochwasserschutz wirksam ausbauen, sagt der Gemeindepräsident.
Die Kritik, die Gemeinde habe den Hochwasserschutz vernachlässigt in den vergangenen Jahren, will er nicht gelten lassen. «Bei den Unwettern waren die Wassermassen ungewöhnlich», sagt Peter Vogt. Noch nie sei Muttenz dermassen überflutet worden.
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)