Mehr als 200 Hochwasser-Schadenfälle verzeichneten die Rettungskräfte im Kanton Baselland, die meisten davon in Muttenz und Pratteln. In Muttenz glichen die Strassen zeitweise gar Bachbetten und für den Verkehr gab es im knietiefen Wasser auf den Strassen kein Durchkommen mehr. Zivilschutz, Feuerwehr und Polizei stehen auch am Montag noch im Einsatz, vor allem im Oberdorf von Muttenz. Der Zivilschutz verlängerte seinen Einsatz gar bis Mittwoch, weil er mit den zahlreichen Aufräumarbeiten nicht fertig wird. Marko Bahrke, Leiter des Zivilschutzes Muttenz, erzählt von der Kraft des Wassers, die ihn sehr beeindruckt hat. «Unser Dorfbach wurde am Samstagabend innert einer halben Stunde von einem Dorfbach zu einem reissenden Bach, der sich seinen Weg unter anderem durch die Hauptstrasse bahnte.»
Er habe Ort gesehen, an denen der Bach in ein Haus eindrang und erst bei einem andern Haus wieder zum Vorschein kam, erzählt Bahrke weiter. Dabei habe der reissende Rietmattbach Möbel, Gartenstühle und vieles mehr mit sich gerissen. «Viele dieser Sachen fanden wir dann auf der Strasse wieder. Manchmal fanden wir sie aber auch in einem Nachbarshaus, einige Häuser weiter, in der Stube wieder.» Der sonst so sanfte Bach hatte sie weit mitgeschleppt.
Grund für die Überflutung sind diverse Bäche - allen voran der Rietmattbach - deren Rechen verstopften. Die Bäche traten deshalb über die Ufer und überfluteten nicht nur Strassen, sondern auch viele Keller und sogar Wohnungen.
Vom Unwetter betroffen ist auch eine Anlage der Swisscom. In Muttenz seien 160 Telefonanschlüsse derzeit nicht mehr in Betrieb, sagt eine Swisscom-Sprecherin. Dies, weil eine Telefonanlage überflutet und dabei beschädigt worden ist.
Café, Kuchen und Sandwichs für die Helfer
Die Zivilschützer freuen sich in Muttenz über eine grosse Solidarität, sagt Bahrke. «Am Sonntag starteten einige Frauen beispielsweise eine Kuchenaktion.» Die Frauen hätten via Facebook dazu aufgerufen, Kuchen zu backen und diese den Einsatzkräften auf den Schadenplatz zu bringen. Viele hätten Zivilschützer und Feuerwehrleute auch mit Kaffee und Sandwichs versorgt.
Bahrke hofft nun auf möglichst trockenes Wetter. Und darauf, «dass wir lange keinen solchen Hochwassereinsatz mehr haben werden.»