Das am Mittwoch den Medien vorgestellte Konzept setzt bei der Organisation an: Die in den Notfallstationen der ganzen Schweiz bekannten Abläufe werden kurzerhand auf den Kopf gestellt. So kümmern sich im Notfallzentrum des Basler Unispitals in Zukunft als erstes Fachärzte um die Patienten, noch bevor die Administration deren Daten aufnimmt. Standardisierte Fragestellungen sowie aufeinander abgestimmte Schnittstellen und Leistungseinheiten sind weitere Elemente, die für effizientere Abläufe sorgen sollen. Statt hintereinander sollen verschiedene Schritte in Zukunft gleichzeitig erfolgen.
Weniger als zwei statt sechs Stunden
Aufgezeigt wurde die mögliche Zeitersparnis am Beispiel eines Schlüsselbeinbruchs: Führte ein solcher nach dem bisherigen System zu einer Aufenthaltsdauer von sechs Stunden in der Notfallstation, reichen mit dem neuen Konzept 105 Minuten. Die Zahl der Gespräche mit administrativem, pflegendem und ärztlichem Personal sinkt von 26 auf fünf bis sechs.
Ein weiterer Bestandteil des Notfall-Flusskonzepts ist eine Abklärungs- und Überwachungseinheit, die bis September 2014 für länger dauernde Abklärungen aufgebaut werden soll. In einem zentralen «Cockpit» können gleichzeitig bei mehreren Patienten Blutdruck, Sauerstoffsättigung sowie das Elektrokardiogramm
überprüft werden.
Profitieren kann vom neuen Konzept jenes Drittel der Basler Notfallpatienten, die aufgrund der Schwere ihrer Krankheit oder Verletzung nicht ohnehin umgehend behandelt werden müssen. Umgesetzt werden soll das Anfang Jahr gestartete Projekt innert 18 Monaten. Die durchschnittliche Wartezeit von 60 Minuten bis zum ersten Kontakt mit einem Arzt soll zumindest halbiert werden.
Patientenzufriedenheit steigt
In den USA führte das Notfall-Flusskonzept laut Roland Bingisser, Chefarzt der Basler Notfallstation, in kurzer Zeit zu kürzeren Wartezeiten und höherer Patientenzufriedenheit. In der Schweiz ist das Universitätsspital Basel das erste Krankenhaus, das es umsetzt. Die Spitäler von Aarau und Biel planen den gleichen Schritt, weitere prüfen ihn noch.