Wenn ein Theaterstück «Noise», also Lärm heisst, kann man davon ausgehen, dass es lärmig wird. Tatsächlich werden vor der Aufführung Ohrenstöpsel verteilt, und wenn man die Reithalle betritt schallt auch schon Lärm und Musik aus mehreren grossen Lautsprechern. Der Lärm zieht sich weiter durch das Stück: Nicht selten schreien die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler ihre Texte ins Publikum.
Das Publikum ist, anders als bei den meisten Aufführungen sonst, nicht auf bequemen Sitzen, sondern steht die ganze Zeit mitten im Raum mit den Schauspielern. Die Jugendlichen rennen quer durch die Reithalle, wer im Weg steht wird auch mal angerempelt.
Laute Musik, Handys und SMS
Übertragen wird das Ganze auf vier grosse Leinwände, die mitten im Raum hängen. Ein Kameramann hält alles fest, was die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler sagen. Die vorgetragenen Texte sind sehr persönlich.
Die meisten davon haben die Jugendlichen selber geschrieben und handeln davon, was normal ist und was nicht. Die burschikose Khadija zum Beispiel erzählt davon, dass es nervt, wenn man sie fragt, ob sie ein Junge oder ein Mädchen sei. Zwischen den gesprochenen Teilen gibt es immer wieder laute Musik - und auch ein paar wenige ruhige Teile. Sporadisch laden die Jungen jeweils ihre Handys auf und schreiben SMS.
Wir sind keine Handy-Zombies. Wir hinterfragen Dinge und denken mit.
Die 22-jährige Ann, die im Stück mitspielt, erklärt, diese Handy-Passagen hätten sie extra im Stück eingefügt. Schliesslich sei das Handy ein wichtiger Bestandteil im Leben der Jungen. Aber: «Wir wollen in diesem Stück beweisen, dass wir keine Handy-Zombies sind. Wir hinterfragen Dinge und denken mit», sagt sie.
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Lärm bis zum Schluss
Diese Message ist dem Jungen Theater gelungen. Mit viel Energie wirbeln sie um das Publikum, reissen mit und schliessen am Ende des Stücks die Zuschauer vollkommen mit ein: Sie verteilen Bier und sinnieren darüber, wie man gemeinsam etwas erreichen kann. Schlussendlich endet aber auch diese Diskussion mit Schreien und die Aufführung hört so auf, wie sie angefangen hat: Mit Lärm.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)