«Was müssen wir denn noch alles?», so der erste Gedanke des Lausener Schulleiters, Urs Beyeler, als er von der schweren Nussallergie der beiden Kinder hörte. Doch schon bald änderte er seine Meinung. «Inzwischen ist es eine Herzensangelegenheit.»
Es sei wichtig, den beiden Kindern, die wegen der schweren Allergie sowieso schon ausgegrenzt seien, einen normalen Schulalltag zu ermöglichen. «Die betroffenen Kinder sollen einen sicheren Hafen haben und Integration erleben.» Die anderen Kinder seien durch das Nussverbot nicht zu sehr eingeschränkt.
«Das kann durchaus verhältnismässig sein», so auch die Einschätzung von Beat Zemp, dem Vorsteher des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz. «Die Schule muss alles mögliche tun, um die Kinder zu schützen.»
Es sei Sache der Schulleitung und des Kollegiums, über ein solches Verbot zu entscheiden. Er habe Verständnis dafür, dass eine Schule sich für ein rigoroses Verbot entscheidet, wenn das Risiko derart gross ist wie bei den beiden Kindern aus Lausen. Die Verantwortung der Schule sei gross.
Die betroffenen Kinder sollen einen sicheren Hafen haben und Integration erleben.
Was aber, wenn trotz des Verbots etwas passiert? «Es gibt natürlich keine Garantie», so Urs Beyeler. Die Schule habe mit den Eltern der betroffenen Kindern eine neunseitige Vereinbarung getroffen. «Niemand kann haftbar gemacht werden, wenn er aus Versehen Nüsse auf das Schulareal bringt.»
Ganz anders beurteilt die Situation Rauol Furlano. Er ist LDP-Grossrat und Kinderarzt am Universitätsspital Basel; und er ärgert sich über das Verbot. «Als liberal denkender Mensch appelliere ich an Vernunft und Aufklärung und glaube, dass es keine Verbote braucht.» Er wolle die Nussallergien auf keinen Fall bagatellisieren, «aber es soll auch keine Hysterie daraus gemacht werden.» Ein Verbot verbessere den Gesundheitszustand der betroffenen Menschen nicht.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)