Siemens möchte das herkömmliche Ticketsystem revolutionieren. Ohne ausgedrucktes Ticket soll man in Zukunft von A nach B fahren können. Dafür trägt man eine sogenannte «Smartcard» mit sich. Diese registriert, wann der Passagier wo in ein Tram einsteigt, wieder aussteigt oder in ein anderes Verkehrsmittel wechselt.
«Drämmlifahren» auf Kredit
Am Ende des Monats bekommt der Fahrgast dann eine Abrechnung für alle seine Fahrten nach Hause geschickt. Dieses System, auch E-Ticket genannt, wird seit einem Jahr in einem der Combino-Trams in Basel getestet. Die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) hätten das Tram für die Testreihe zur Verfügung gestellt, sagt Siemenssprecher Benno Estermann.
Die Tests dauern noch mehrere Monate. Während dieser Zeit werden weitere Daten gesammelt, sagt Estermann. Wichtig sei zu wissen, wie die Funkantennen funktionieren oder wie viele Sender es in einem Fahrzeug genau braucht. Bis ein solches System aber in der Schweiz flächendeckend eingeführt werden kann, vergingen noch einige Jahre, ist Erstermann überzeugt: «Die Politik in der Schweiz ist noch nicht so weit.»
Offene Fragen beim Datenschutz
Noch nicht ganz gelöst ist die Frage des Datenschutzes. Klar ist: Wer eine solche «Smartcard» benutzt, hinterlässt einen elektronischen Fussabdruck. So wird genau registriert und elektronisch gespeichert, wer wo ein Verkehrsmittel besteigt und wieder aussteigt.
Die Basler Verkehrsbetriebe äussern sich zum neuen System mit der «Smartcard» nicht. Es sei nicht ihr Projekt, betont Dagmar Jenny, Mediensprecherin der BVB. Die BVB habe lediglich ein Tram für die Testreihe zur Verfügung gestellt. Jedoch sagt Dagmar Jenny auch, dass sich die BVB grundsätzlich einer neuen Entwicklung nicht verwehrt und ergänzt: «Eine Insellösung macht aber keinen Sinn.» Das heisst: Alleine will die BVB das System nicht einführen, andere Verkehrsunternehmen der Schweiz müssten mitziehen.
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)