Der Entscheid zur Schliessung sei aufgrund der anhaltenden Überkapazitäten sowie der ungünstigen Wechselkurssituation und des daraus entstandenen Preisdrucks gefällt worden, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die Aufhebung des Euromindestkurses vor einem Jahr habe die Situation nochmals verschärft.
Das Unternehmen erachtet die Möglichkeiten selber als ausgeschöpft. Weitere Kostenreduktionen würden keinen Sinn mehr machen. Zudem sei nicht davon auszugehen, dass sich die Situation und die Aussichten für das Werk in den kommenden Jahren grundlegend verbessern würden.
Fabrikgelände wird umgenutzt
Die Ziegler Papier AG werde zusammen mit der Gewerkschaft SPV den Sozialplan konkretisieren. Für die 100 Mitarbeitenden sollen bestmögliche Lösungen gesucht werden. Die Behörden von Kanton und Gemeinde seien informiert. Einstellen will das Unternehmen die Produktion voraussichtlich Ende April.
Das Fabrikgelände soll danach umgenutzt werden. Konkrete Ideen seien noch nicht spruchreif, erklärte die Besitzerin auf Anfrage. Es sei jedoch nicht vorgesehen, das Unternehmen nach der Schliessung des einzigen Produktionsstandortes zu liquidieren. Angestrebt würden neue Geschäftsmodelle. Vier Mitarbeitende will das Unternehmen dazu weiterbeschäftigen.
Situation für Mitarbeiter und Gemeinde «tragisch»
Die Gemeinde Grellingen trifft die Schliessung hart. Grellingen kämpft gegen eine hohe Sozialhilfequote und muss nun mit Steuerausfällen rechnen. Diese seien einschneidend, sagt Gemeindepräsident Hans-Peter Hänni (CVP). Vor allem für die Mitarbeiter sei die Situation tragisch. Hänni schätzt, dass rund 20 bis 30 betroffene Mitarbeiter im Dorf wohnen. Für diese gelte es nun, nach Lösungen zu suchen.
Ziegler Papier AG wurde 1861 als Familienunternehmen gegründet. Nach fünf Ziegler-Generationen wurde das Unternehmen vor sieben Jahren an die heutigen Besitzer, das Ehepaar Philipp Kuttler-Frey und Isabel Frey Kuttler, verkauft.