Es gebe Interessenten für einen Kauf des Unternehmens oder der Lizenz am Wirkstoff Raxone, teilte Santhera am Donnerstag mit. Nun prüfe der Verwaltungsrat alle Optionen. Dass eine Transaktion zustande komme, sei allerdings nicht garantiert, hiess es weiter. Die Generalversammlung vom 22. April werde ebenfalls verschoben.
Santhera hatte im Januar von der europäischen Arzneimittelagentur EMA eine negative Zulassungsempfehlung für Raxone zur Behandlung der seltenen neuromuskulären Erbkrankheit Friedreich-Ataxie kassiert. Am Mittwochabend gab die Firma bekannt, den Verkauf des auf dem gleichen Wirkstoff basierenden Medikaments Catena in Kanada einzustellen, weil die Wirksamkeit des Mittels nicht nachgewiesen werden konnte.
An der Börse brach der Kurs der Santhera-Aktien um mehr als 8 Prozent auf 3,25 Franken ein. Die Firma, deren Aktien 2006 zu 90 Franken ausgegeben wurden, ist an der Börse nun noch rund 13 Millionen Franken wert. Einer der Hauptaktionäre von Santhera ist mit rund 15 Prozent die Familie des früheren Serono-Hauptaktionärs Ernesto Bertarelli, die Ende 2008 mit 16 Millionen Franken eingestiegen war.
Analysten räumen der 2004 gegründeten Santhera wenig Erfolgschancen ein. Mit der Einstellung des Catena-Vertriebs in Kanada habe sich der letzte Aktivposten der Firma als Fehlschlag erwiesen, erklärte der Branchenspezialist der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Santhera reiht sich damit ein unter jene kleinen Pharmaforschungsfirmen, die nach der Jahrtausendwende an die Börse gegangen waren und dann mit ihren Schlüsselprodukt Schiffbruch erlitten.
Der ZKB-Analyst schätzt, dass die finanziellen Mittel der Firma noch bis Juni reichen. Für die erste Jahreshälfte 2012 wies Santhera noch einen Nettoverlust von 5,51 Millionen Franken aus, nachdem man mit der Konzentration der Tätigkeiten auf das Medikament Catena die Kosten gesenkt hatte.