Dass Blinde und Sehbehinderte die weltbekannten Gemälde des Kunstmalers Pablo Picasso ähnlich den Sehenden geniessen können, beweist der Kunsthistoriker Christian Jamin, der Blinde durch die aktuelle Ausstellung führt. Der Kunsthistoriker beschreibt Blinden die Bilder des Kunstmalers und manchmal lässt er sie die Bilder auch erfassen. «Ich habe ein Modell des Bildes <la guitare> gemacht», sagt er bei der Führung.
Bilder im Kopf
Peter Ziegler und Heidi Gattiker, beide stark sehbehindert, greifen nach dem Modell und ertasten so das Gemälde. «Wunderbar», sagen sie. Eine blinde Frau fragt, ob Picasso auch Saiten gemalt habe und ein blinder Mann, der grade wellenförmige Linien ertastet, will wissen, ob man «Wasserwellen auch so malen würde». «Wasser könnte man tatsächlich so malen», antwortet Jamin.
Das Basler Kunstmuseum organisiere auf Anfrage solche Führungen für Blinde und Sehbehinderte, sagt der Mediensprecher des Kunstmuseums gegenüber dem «Regionaljournal» von Radio SRF. «Wir würden gerne mehr solcher Führungen machen.»
Dass dies auch soweit kommen könnte, glauben Gattiker und Ziegler. Das kunstinteressierte Paar besucht immer wieder Ausstellungen, auch viele Bilderausstellungen. «Wir schöpfen besonders viel aus Führungen, die speziell auf Menschen mit Sehbehinderungen zugeschnitten sind», sagen sie. Nach einer kurzen Pause verweilen sie vor dem <Harlekin>-Gemälde Picassos und unterhalten sich darüber. Sie beschreibt ihm, welche Umrisse sie noch erkennen kann und er beschreibt ihr, welche Farben er sieht. Zuvor hatte sich Kunstführer in der Pose des Harlekins auf einen Stuhl gesetzt und die Blinden und Sehbehinderten konnten ihn anfassen.