Mit einem Monatslohn von 3500 Franken ist Ramon S. immer etwas knapp bei Kasse und die Steuerrechnung ist für ihn stets eine Herausforderung. Schwierige private Umstände führten dazu, dass er die Kontrolle über seine Finanzen gänzlich verlor, bis er dann seine Steuern gar nicht mehr bezahlen konnte. Vor ein paar Jahren war das. Mitten im Liebeskummer kam die Steuerrechnung von 5500 Franken. Ramon S. wusste: «Das kann ich hinten und vorne nicht bezahlen.»
Offene Rechnung verdrängt
In seinem ganzen Frust verdrängte er die offene Steuerrechnung. Es traf die erste Mahnung ein, die zweite, dann kam eine Betreibungsandrohung und eine Einschätzung der Steuerverwaltung: 8500 Franken. Für Ramon S. unbezahlbar, also reagierte er nicht darauf.
Erst als das Betreibungsamt ihm mit einer Lohnpfändung drohte, vertraute sich Ramon S. einem Freund an und dieser ermutigte ihn, sich an die Schuldenberatungsstelle «Plusminus» zu wenden. «Mit der dieser Unterstützung schaffte ich es, alle meine Schulden zu zahlen.»
«Freiwillige Quellensteuer ist nutzlos»
Kritisch sieht Roman S. den Vorschlag der Geschäftsprüfungskommission einer freiwilligen Quellensteuer: «Mit einem monatlichen Dauerauftrag ist das jetzt ja schon möglich. Die Freiwilligkeit aber ist ein Problem und zwar genau für die Leute, die eben Mühe haben, diszipliniert ihre Steuern zu bezahlen.»
Diese Einschätzungen teilen Fachleute der landesweiten Schuldenberatungsstellen. Sie monieren schon seit langem, dass eine obligatorische Quellensteuer vielen helfen würden, nicht in der Schuldenfalle zu landen. In der Schweiz hingegen wird vermehrt auf den Faktor Selbstverantwortung gesetzt, den auch die Geschäftsprüfungskommission nicht aufgeben will mit ihrem Vorschlag.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)