Auch der liberale Basel Regierungskandidat Conradin Cramer hatte diese Woche davor gewarnt, die Uni zum Spielball der Politik zu machen. Allerdings meinte Cramer damit, man dürfe nicht aus politischen Gründen Teil der Uni ins Baselbiet auslagern. «Herr Cramer verwechselt da Ursache und Wirkung», sagt Lukas Ott, es sei gerade umgekehrt: Solange man über die Trägerschaft streite, werde die Uni instrumentalisiert. Deshalb sei es wichtig, dass man einen Schritt vorwärts mache und diese Diskussion vom Tisch komme.
Ott ist auch enttäuscht über die Reaktion der organisierten Studentenschaft Scuba. Da werde mit Klischees argumentiert, er sei sicher, dass viele Studierende noch gar nie in Liestal gewesen seien. Er sei jedoch zuversichtlich, dass dieses Projekt Zukunft habe.
Dass Liestel in der letzten Zeit allgemein viel in den Medien auftauche sei kein Zufall, glaubt Ott. Er vergleiche Liestal gerne mit einem Ball, den man unter Wasser gedrückt hat und jetzt los lässt. «Da wird jetzt viel Energie frei.»
Liestal ist wie ein Ball, den man unter Wasser gedrückt hat und jetzt los lässt.
Liestal habe schwere Zeiten hinter sich, mit der Deindustrialisierung seit den 60er Jahren, als der Kantonshauptort noch Zentrum der Textil-Industrie war. Heute sei Liestal gerüstet für die Zukunft. «Wir haben erkannt, dass wir mit Partnern zusammen arbeiten müssen», sagt Ott und verweist auf die Pläne der SBB für den neuen Bahnhof.
Sorgenkind Rathausstrasse
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Genauso wichtig wie die dynamische Entwicklung rund um den Bahnhof sei es jedoch auch, dass das «Stedtli» an Attraktivität gewinne. Konkret gemeint ist die Rathausstrasse: «Der Rathausstrasse fehlt eine Verweilqualität», findet der Stadtpräsident. Immer wieder habe es Anläufe gegeben, um daraus einen Aufenthaltsort zu machen, sagt Ott und verweist auf die kürzlich vorgestellte Vorlage des Stadtrats für eine Aufwertung.
Liestal habe derzeit einen Lauf, betont Ott, es sei wichtig, dass alle politischen Kräfte zusammenarbeiten, um diesen Schwung mit in die Zukunft zu nehmen. Er sehe deshalb seine Funktion als Stadtpräsident in erster Linie darin, für alle politischen Kräfte und alle Einwohnerinnen und Einwohner integrativ zu wirken.