Die Generalversammlung von Roche am Dienstag in Basel ist ohne nennenswerte Überraschungen über die Bühne gegangen. Die Aktionäre genehmigten alle Anträge des Verwaltungsrates jeweils mit einem Ja-Stimmenanteil von über 99 Prozent. Wortmeldungen aus dem Kreis der über 800 anwesenden Aktionäre gab es nur vereinzelt. Unter anderem wurden Tests an Menschen in Ländern wie Indien, Argentinien oder der Ukraine kritisiert.
Humers Abschied
Die Aktionärsversammlung im Kongresszentrum der Messe Schweiz war die letzte von Verwaltungsrats-Präsident Franz Humer. Der 67-jährige Oesterreicher durfte einen langen und herzlichen Applaus der Aktionäre entgegennehmen, der ihm auch die eine oder andere Träne entlockte. Humer übergab den Stab an den 53-jährigen noch Lufthansa-Chef Christoph Franz. Die Aktionärsversammlung wählte in mit 99,8 Prozent der Stimmen. Humer wird in den kommenden Monaten seinen Nachfolger Franz einarbeiten, der bereits seit zwei Jahren im Roche-Verwaltungsrat sitzt. Danach steht Humer dem Konzern in den nächsten Jahren noch als Berater zur Verfügung.
Franz bedankte sich bei den Aktionären für das ausgesprochene Vertrauen und wand seinem Vorgänger Franz Humer ein Kränzchen für die erfolgreiche Entwicklung von Roche in den letzten 19 Jahren: «Unter seiner Leitung hat sich Roche zu einem Unternehmen mit einer weltweit führenden Position in Pharma und Diagnostika entwickelt.»
Im Anschluss an die Wahl nahm Christoph Franz gegenüber Journalisten zu einzelnen Fragen Stellung. Er unterstrich bei der Gelegenheit die Bedeutung der Besitzerfamilien Hoffmann und Oeri: es ermögliche Roche eine langfristige Planung ohne den kurzsichtigen Blick auf die Finanzmärkte. Nicht konkret äussern wollte sich Franz zur Beziehung zu Konkurrent Novartis, insbesondere zu dessen Aktienpaket bei Roche. «Es wäre nicht sehr klug, wenn ich wenige Minuten nach meiner Wahl etwas dazu sagen würde», meinte er dazu. «Aber für den Standort Basel ist es ein Glück, dass hier gleich zwei führende Pharma-Konzerne sind.»
Zum Ja der Schweizer Bevölkerung zur Masseneinwanderungs-Initiative zeigte Franz, der seit Jahren in der Schweiz wohnt, ein gewisses Verständnis. Gleichzeitig hielt er aber auch unmissverständlich fest: «Ein Land, das so auf High Tech und Innovation setzt, ist darauf angewiesen, dass die besten hier arbeiten kommen.»