Die Sissacher Kunsteisbahn kann nur saniert werden, wenn die Standortgemeinde zusammen mit anderen Geldgebern tief in die Tasche greifen. In diesem Sinne hat die Sissacher Gemeindeversammlung einen Kredit von 8,7 Millionen Franken für die Sanierung der Kälteanlage und den Hallenneubau bewilligt. Das Projekt darf jedoch nur dann ausgeführt werden, wenn sich Dritte (andere Gemeinden, der Kanton, Private) mit mindestens 4 Millionen Franken am Projekt beteiligen.
Weniger Unterstützung als erwartet
Und hier happert es, wie die Oberbaselbieter «Volksstimme» schreibt. «Das liegt für uns nicht drin», sagt beispielsweise der Itinger Gemeindepräsident Martin Mundwiler und bezieht sich auf den Wunsch der Sissacher, pro Einwohner 100 Franken an die Sanierung beizusteuern. Für seine Gemeinde würde dies einen Betrag von 200'000 Franken ausmachen, Itigen kann aber nur 50'000 Franken an die Anlage beisteuern - sofern dies der Souverän überhaupt bewilligt. Gar keine Subventionen gibt es aus Läufelfingen: «Wir haben zu wenig Geld, um einfach 130'000 Franken nach Sissach zu schicken», so das Fazit von Gemeindepräsident Dieter Forter.
Und auch Gelterkinden, neben Sissach die zweite Zentrumsgemeinde im Oberbaselbiet, will nichts an die Kunsteisbahn-Sanierung bezahlen. Dies, weil es gemäss Gemeindepräsident Christine Mangold eine Abmachung zwischen den Gemeinden gebe: «Wir haben vor Jahren abgemacht, dass Sissach eine Kunsteisbahn und Gelterkinden ein Hallenbad führt. Dies jedoch ohne dass die Anlagen gegenseitig subventioniert werden.»
Kanton muss sparen
Kleiner als von Sissach erhofft, wird auch die Unterstützung des Kantons ausfallen. Statt einer Million dürfen 750'000 Franken aus dem Swisslos Sportfonds erwartet werden. Dies hat der Baselbieter Regierungsrat beschlossen. Offen bleibt, wie grosszügig private Sponsoren die Kunsteisbahn unterstützen wollen.
Lange Geschichte von Baumängeln
Die Leidensgeschichte der Kunsteisbahn Sissach ist lange. Überdacht im Jahre 2005 machten sich bereits im ersten Betriebsjahr Mängel bemerkbar. Kondenswasser griff die Dachkonstruktion an. Diese Mängel wurden in der Folge regelmässig bestätigt, ohne dass Massnahmen dagegen ergriffen wurden.
Bevölkerung will Kunsti
Vor diesem Hintergrund hatte es der Gemeinderat nicht einfach, die Bürger hinter sich zu scharen. Umso erstaunlicher war daher an der Versammlung, dass es während der ganzen Diskussion kein einziges Votum gegen einen Betrieb der Kunsteisbahn in Sissach gab. Der Baukredit wurde schliesslich mit 193 Ja- zu 37 Nein-Stimmen bewilligt.Zu diskutieren gab ein Antrag besorgter Bürger. Sie schlugen vor, einen Kredit von 400'000 Franken zu sprechen und das Traktandum zur Totalsanierung der Kunsti zu vertagen. In der Zwischenzeit hätten genauere Abklärungen und auch detailliertere Bauofferten eingeholt werden können. Dieser Antrag hatte nach intensiver Diskussion keine Chance.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)