Nur gerade zwei bis drei Billets pro Stunde werden am Sonntag am Bahnschalter in Liestal verkauft. «Da rechnet sich der Betrieb einfach nicht mehr», sagt SBB-Sprecher Daniele Pallecchi. Deswegen haben die SBB entschieden, den Schalter ab dem 1. Januar zu schliessen.
Der Präsident des Vereins Pro Bahn, Kurt Schreiber, ist von diesem Entscheid gar nicht begeistert: «Noch vor einigen Monaten hat die SBB-Spitze gesagt, es soll in der Region vorderhand keine Schalterschliessungen mehr geben. Ausserdem ist Liestal ein Kantonshauptort. Das macht die ganze Sache noch unverständlicher».
Passagiere kaufen kaum am Schalter
Daniele Pallecchi von den SBB erwidert, dass 70 Prozent der Passagiere ihre Billets sowieso nicht mehr am Schalter kaufen, sondern am Automat, auf dem Handy oder im Internet. Dieses Argument will Kurt Schreiber nicht gelten lassen: «Es geht um Minderheitenschutz», sagt der Präsident von Pro Bahn Schweiz.
Der Entscheid, die Schalter am Sonntag zu schliessen, lässt auch deswegen aufhorchen, weil vor nur zwei Wochen bekannt wurde, dass die SBB am Bahnhof Liestal 500 Millionen Franken investieren wollen: Einerseits wird in den Bau eines vierten Gleises, andererseits werden auf dem Bahnhofsplatz neue Bürogebäude gebaut.