Daniel Kofmel von der Basler Berufsfeuerwehr steht am Rheinbord und lässt seinen Blick übers Wasser schweifen. In der Ferne sieht man einen blauen Punkt; es ist der Körper eines Mannes, der einen Ertrinkenden simuliert. Wir sind mitten in einer Demonstration der Basler Polizei und Feuerwehr - die Rettungskräfte holen einen Ertrinkenden aus dem Rhein.
Es gebe keinen dynamischeren Einsatz als eine Flussrettung, sagt Kofmel und schaut weiter gebannt aufs Wasser. «Jetzt ist der Mann bei der Mittleren Brücke», sagt er. «In etwa zwei Minuten ist er auf unserer Höhe.» Also beim Kleinen Klingenthal, neben der Buvette bei der Kaserne.
Alleine in den Sommermonaten verbuchten die Behörden im vergangenen Jahr 13 erfolgreiche Rettungen. Dass alle diese Personen auch gerettet werden konnten, sei keine Selbstverständlichkeit, sagt Kofmel.«Vor 20 Jahren waren erfolgreiche Rettungen die Ausnahme, heute haben wir den Spiess umgedreht.» Erfolglose Rettungen seien nun die Ausnahme, zum Glück, sagt er.
Angesprochen auf den Ablauf einer Rettung, steckt Kofmel alle Emotionen weg. Man habe einen genauen Ablauf. Wenn ein Alarm komme, gehe man diesen Ablauf in seinem Kopf Schritt für Schritt durch. Für Emotionen habe man erst nach der Rettung Zeit, erst wenn die betreffende Person auf dem Boot sei und von der Sanität betreut werde.
Lückenhafte Informationen der Bevölkerung
Die Demonstration der Rettung aus dem Rhein geht derweil vonstatten. Der Einsatzleiter der Feuerwehr ist an Land, die andern Rettungskräfte auf zwei Booten. Sie sind in ständigem Kontakt, das Funkgerät bleibt keine Minute still. Involviert seien bis zu elf Personen, sagt Kofmel - Polizisten, Feuerwehrleute, Grenzwachtkorps, Sanität und manchmal auch die Rega und die Schweizerischen Rheinhäfen.
Und dann treibt der Körper Richtung Rettungsboot. Vom Land aus sieht man wenig, aber Kofmel erzählt von einer Endlosschlaufe, mit der man die Person sichere. Danach komme ein Rettbrett zum Einsatz, das unter die Person geschoben werde um sie auch dann aus dem Wasser ziehen zu können, wenn sie bewusstlos oder gar verletzt sei.
Knackpunkt der Rettung sei allerdings nicht das Herausziehen der ertrinkenden Person. Viel wichtiger sei, dass man sie im fliessenden Gewässer überhaupt finde. Und da appelliert Kofmel an die Bevölkerung. Es seien meist Passantinnen oder Passanten, die eine ertrinkende Person beobachteten und die Rettungskräfte alarmierten. «Für uns ist es ganz wichtig zu wissen, wo die Person gesichtet wird, also auf welcher Seite des Rheins und auf welcher Höhe.»
Mit Hilfe einer Fliesstabelle könne man dann errechnen, wo die im Wasser treibende Person in 5, 10 oder 15 Minuten sein werde. Das ermögliche einen gezielten Einsatz. «Vor 20 Jahren konnten wir die Menschen meist nicht lebend retten», sagt Kofmel. «Mittlerweile sind wir besser geschult und ausgerüstet und deshalb meist erfolgreich, wenn wir die Meldung erhalten, jemand sei am Ertrinken.»
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)