Die 12 Schülerinnen und Schüler haben sich Zugang zu E-Mail Konten von Lehrpersonen verschafft und konnten so die Entstehung der Prüfungen beobachten. Die Schüler wussten also bereits vor den Prüfungen, welchen Aufgaben sie sich stellen müssen.
12 Schüler gestanden den Betrug. Die Prüfungen der Betreffenden werden annulliert. Sie werden von den aktuellen Abschlussprüfungen ausgeschlossen, dürfen aber das letzte Schuljahr wiederholen und im nächsten Jahr noch einmal zu den Prüfungen antreten. Der Betrug flog auf, weil die Prüfungsresultate teils deutlich besser waren als die Vornoten der Betreffenden. Zudem schrieben die Schüler zum Teil Lösungen, die sich auch bei offen formulierten Fragen genau mit der Musterlösung deckten.
Neue Dimension
Laut einem Sprecher des Erziehungsdepartements ist kein früherer Fall von Prüfungsbetrug in dieser Dimension in den letzten Jahren bekannt. Einzelne würden hingegen ab und zu erwischt. Die Behörden prüfen zudem nicht näher benannte rechtliche Schritte. Die Geständnisse würden indes als Zeichen gesehen, dass die Betreffenden «ihre Lektion gelernt» hätten.
Spicken im Onlinezeitalter
Die Jugendlichen haben die Passwörter vermutlich über einen sogenannten Keylogger erschlichen, wie es aus Kreisen der Schule heisst. Das Gerät hängt zwischen Computer und Tastatur und zeichnet alles auf, was getippt wird – so auch Passwörter. Dass sich dieser Fall an anderen Schulen wiederholt, ist nicht auszuschliessen. Denn Computer sind heute im Unterricht Standard und Keylogger sind für rund 60 Franken im Internet erhältlich.
Insgesamt absolvieren derzeit rund 100 Schülerinnen und Schüler im Alter von 18 bis 19 Jahren an der Basler WMS ihre Abschlussprüfungen.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)