Die Spitex-Branche wächst. Immer mehr private, gewinnorientiert Firmen entstehen, die pflegebedürftige Menschen zu Hause betreuen. Darum ist in der Branche unumstritten, dass es künftig verpflichtende Verträge geben muss. Mit Richtlinien für Anstellungs- und Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Spitexorganisationen.
Mindestlohn
Die Spitex-Branche in Basel liefert nun schweizweit erstmals einen Basis-Vertrag. Dieser verlangt einen Mindestlohn von 4'000 Franken brutto, darin inbegriffen sind Ferienentschädigung und der 13. Monatslohn. Festgelegt wurde auch, dass Mitarbeitende, die über 50 Jahre alt sind, eine fünfte Ferienwoche erhalten.
Die Geschäftsführerin von Spitex Basel argumentiert, dass der Vertrag Transparenz und Sicherheit bringe. Sie bezeichnete ihn als «Gewinn für die Mitarbeiterinnen». Vor allem könne man so Lohndumping verhindern.
Harsche Kritik vom vpod
Der Personalverband vpod kritisiert die Spitex-Branchenlösung aber scharf. Der Vertrag sei ein «Gütesiegel für prekäre Anstellungsbedingungen». Für die Angestellten der privaten Spitex-Firmen, bleibe auch mit dem gemeinsamen Vertrag alles beim Alten. Konkret kritisiert Marianne Meyer, Gewärkschaftssekretärin beim vpod für die Region Basel, dass bei Mitarbeitenden im Stundenlohn kein Pensum vereinbart werde und so die Arbeit auf Abruf die Regel bleibe. «Die Leute wissen nie, wie viel sie schlussendlich verdienen. Sie wissen von Monat zu Monat nicht, ob sie ihre Miete bezahlen können», sagt Meyer gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF. Ausserdem sei die Bezahlung der Wegzeiten nicht geregelt und es sei auch keine Lohnentwicklung sowie kein Teuerungsausgleich vorgesehen.
vpod verlangt weiter GAV
Für den Personalverband vpod bleibt ein Gesamtarbeitsvertrag (GAV) weiterhin notwendig. Der vpod will sich dafür bei der Basler Regierung und dem Parlament einsetzen.