Die Initianten stören sich daran, dass die geplante Kinder- und Jugendpsychiatrie in unmittelbarer Nähe der Erwachsenenpsychiatrie stehen soll. Dieser Ort sei stigmatisiert, findet Psychotherapeut Peter Schwob vom Initiativkomitee.
Aus diesem Grund fürchten die Initianten, dass Eltern ihre Kinder nicht zur Behandlung in die geplante Kinderpsychiatrie schicken würden. Sie fordern daher mit ihrer Volksinitiative einen Standort im Zentrum von Basel - in der Nähe des Universitätskinderspitals, da Spital und Psychiatrie zusammenarbeiten sollen.
Ein Problem gibt es hierbei allerdings: Die Verantwortlichen der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) und die Basler Regierung haben einen solchen zentral gelegenen Standort für die neue Kinderpsychiatrie seit 2007 gesucht - aber keinen gefunden. Christoph Strebel vom Initiativkomitee weiss das, er sagt jedoch: «Ich glaube, man hätte intensiver suchen können.»
UPK-Verantwortliche halten den geplanten Standort für ideal
Die Initiative soll nun Druck machen, dass die UPK und die Regierung bei der Standortsuche nochmals über die Bücher gehen. Ob dies den Initianten gelingt, ist jedoch fraglich. Nur eine Stunde, nachdem die Initiative eingereicht wurde, betonten die Verantwortlichen der UPK an einer Medienkonferenz, dass der geplante Standort auf dem UPK-Areal aus ihrer Sicht noch immer der bestmögliche Ort für die neue Kinderklinik sei.
Alain Di Gallo, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie, erklärt: «Wir brauchen für die neue Klinik einen Ort, an dem wir genügend Platz haben, um die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen erfüllen zu können.» Und dies seien rund 5000 Quadratmeter. In der Innenstadt sei ein solcher Ort nicht zu finden.
Ihn stört an der aktuellen Diskussion, dass die Initianten das UPK-Areal als stigmatisierten Ort bezeichnen. «Wer das tut, der stigmatisiert letztlich psychisch kranke Erwachsene.»
Kompromiss ist nicht in Sicht
Man sieht: Die Positionen der UPK-Verantwortlichen und der Initianten gehen derzeit weit auseinander. Einig ist man sich nur in einem Punkt: Die Standortfrage für die Kinderpsychiatrie sei eigentlich ein Thema für Fachleute und nicht Sache der Politik. Daher betonen auch beide Seiten, dass man am Liebsten eine Volksabstimmung vermeiden würde. Bloss: Wie ein Kompromiss aussehen soll, das ist derzeit völlig unklar.
Für die UPK bedeutet dies, dass sie die Planung für die neue Klinik nicht vorantreiben kann. Ende Jahr sollen zwar die Ergebnisse eines Vorprojekts für den Neubau auf dem UPK-Areal vorliegen. Danach muss die Planung jedoch auf Eis gelegt worden, bis die Standortfrage geklärt ist. Zu einer Volksabstimmung könnte es frühestens 2016 kommen.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)