Es ist der emotionalste Moment des Streitgesprächs: Martina Bernasconi taxiert den Streit um mehr Parkplätze für grosse Pharmafirmen oder Forschungs-Institute als «lächerlich», schliesslich sei der öffentliche Verkehr gut ausgebaut. Lukas Engelberger kontert, da habe Bernasconi «von den Realitäten der Wirtschaft nicht viel Ahnung»; Forscher bräuchten auch Parkplätze nahe ihren Arbeitsstellen, das sei ein Standortfaktor. Bernasconi verweist auf die vielen Parkplätze, die die grossen Pharma-Firmen bereits hätten und die bestehenden öffentlichen Parkhäuser. Zudem liesse sich die Erreichbarkeit mit den geplanten Park+Ride-Anlagen plus öV-Verbesserung in Zukunft nachhaltiger lösen.
Sonst präsentierten sich die Kandidatin und der Kandidat für den freiwerdenden Basler Regierungssitz im Streitgespräch des «Regionaljournals Basel» auf Radio SRF in ihren Ansichten recht nahe, die Unterschiede stecken in den Details.
Reaktion auf Wagenplatz-Situation «mit Augenmass»
Überschneidungen beider Haltungen zeigten sich im Fall der Wagenleute im Kleinbasler Hafen: Beide erklären, die von der Regierung gesetzte Frist sei abgelaufen, Verhandlungen solle es keine mehr geben - soweit das Prinzip.
Bei den Konsequenzen gibt es dann die Unterschiede: Martina Bernasconi plädiert eher dafür, eine Eskalation zu vermeiden und nicht zu räumen. Denn die Wagenleute hätten die meisten Einrichtungen, vor allem ihre Wohnwagen, auf die vereinbarte Fläche zurückgezogen. Lukas Engelberger möchte, dass die Regierung räumt, schränkt aber ein, dass es dafür auch Augenmass brauche und eine Eskalation das Falsche wäre.
Grenzen für die Forschung?
Gewisse Unterschiede zwischen den beiden Kandidierenden zeigen sich in der Haltung gegenüber der Forschung: Lukas Engelberger will der Forschung inhaltlich an sich keine Grenzen auferlegen. Gleichzeitig warnt er jedoch davor, dass alles, was die Forschung möglich macht, auch angewandt werden soll und darf. Als Beispiel nennt er die Reproduktions-Medizin, konkret die Leihmutterschaft.
Auch Martina Bernasconi ist grundsätzlich offen gegenüber der Forschung. Gleichzeitig bezweifelt sie aber, dass die Forschung immer weiss, was dabei heraus kommt. Sie wolle nicht die Forschung beschneiden, so Bernasconi. Aber man müsse sich klar sein, dass die Forschung den Menschen im Griff hat und nicht umgekehrt.