Zwischen 5000 und 8000 Tauben leben heute in Basel. Viel zu viele, sagt der Taubenspezialist und Professor für Biomedizin, Daniel Haag-Wackernagel. Nur gerade ein paar hundert sollten es eigentlich sein. Die vielen Tauben würden zunehmend Probleme bereiten, vor allem im Kleinbasel, im Gundeldinger- und Sankt Johanns-Quartier.
Es hat sehr viele einsame Menschen, die halt nur Tauben haben.
Tauben würden nicht nur ganze Häuser verdrecken, sie würden auch Krankheiten auf den Menschen übertragen oder Parasiten einschleppen. Im Kleinbasel mussten etwa Menschen aus Wohnungen ausziehen, weil diese von Vogelmilben oder Taubenzecken befallen waren, sagte der Taubenspezialist vor den Medien.
Wenn Probleme mit Tauben zunehmen würden, sei dies immer auch ein Zeichen dafür, dass es Menschen in der Stadt nicht gut gehe. Denn vor allem alte, einsame und arme Bewohnerinnen und Bewohner würden die Vögel füttern. «Es hat sehr viele einsame Menschen, die halt nur Tauben haben. Gleichzeitig hat das Taubenfüttern etwas Rebellisches, denn wer füttert, eckt damit überall an», sagte Daniel Haag-Wackernagel. Neuerdings käme ein weiterer Bevölkerungskreis dazu: Ausländerinnen und Ausländer, die vor einem religiösen Hintergrund Tauben füttern würden.
Während ein Teil der Stadtbewohner Tauben verehrt, gibt es gleichzeitig auch Taubenhasser. Dies zeigte sich auf dem anschliessenden Rundgang bei der Hauptpost. Dort hat offensichtlich jemand eine junge Taube auf einen Rost aus Gusseisen aufgespiesst.
Kampagne gegen Fütterung
Tauben zu füttern sei falsch verstandene Tierliebe, betonten die Vertreter des Gesundheitsdepartements. Tierschutz heisse gerade eben Tauben nicht zu füttern. Mit einer neuen Kampagne will der Kanton dieses Problem jetzt in den Griff bekommen. Plakate, Flyer und eine Broschüre sollen die Leute daran erinnern, dass sie Tauben nicht füttern sollen. Die Kampagne wird in mehreren Sprachen durchgeführt.
Bereits in den 80er Jahren führte Basel-Stadt eine Taubenaktion durch. Damals halbierte sich der Bestand innert vier Jahren.