In Sophokles' «Antigone» - der antiken Vorlage aus dem Jahre 442 v. Chr. - streiten zwei Zwillingsbrüder um den Thron. Der Streit kostet beide das Leben. Ihre Schwester Antigone kämpft nach deren Tod für das Recht der beiden, begraben zu werden.
Die Zürcher Theaterautorin Darja Stocker nutzt die klassische Vorlage als eine Art Filter, um Fragen zu stellen über Demokratie, Gleichberechtigung und Vorurteile in der heutigen Zeit. «Für mich ist Antigone eine Verfechterin der Demokratie und der freien Gesellschaft, Werte, die auch heute bedroht sind», sagt Darja Stocker.
Stocker verwebt in ihrer «Antigone» den klassischen Stoff mit eigenen Beobachtungen aus dem arabischen Frühling. Sie hat selbst mehrere Jahre im arabischen Raum für ihre Arbeit recherchiert. Für Stocker sind die Themen der Antigone hochaktuell: «Ich glaube, wir leben in einer extremen Zeit, in der nicht nur islamistische Ideologien auf dem Vormarsch sind, sondern auch rechte Ideologien.»
Die Basler «Antigone» ist schwere Kost, es ist kein Wohfühl-Theater zum Abschalten, sondern eine Aufforderung zum Nachdenken - auch über eigene Positionen.