Am Basler Strafgericht hatte es am Mittwoch mehr Zuschauer und Zuschauerinnen als üblich. Eine reguläre Gerichtsverhandlung wurde nämlich zum voyeuristischen Spektakel. An der speziellen Theatervorstellung wurde das Gericht als Bühne angesehen. Denn spätestens seit den Gerichtssendungen im Fernsehen sei der Gerichtssaal die Bühne par excellence, finden die Initianten Milo Rau und Boris Nikitin. Anders als im Theater jedoch habe im Gericht jedes gesprochene Wort eine reale Konsequenz.
Ungewisses Ende
Im Gerichtssaal ging es ganz real zu und her. Es ging um eine Frau, die in alkoholisiertem Zustand auf dem Barfüsserplatz ausrastete. Aber vor und nach der Verhandlung wurde die Verhandlung von Regisseur Milo Rau aufgearbeitet. Spannend sei, dass man im Gegensatz zum Theater nie wisse, wie das Stück ausgeht, so Milo Rau.
Die Angeklagte selbst fand es jedoch nicht toll, dass sie selbst Beteiligte eines Theaters wurde. Ihr Anwalt betonte, dass es für sie um viel gehe und der Prozess per se schon belastend sei. Die Richterin Felicitas Lenzinger hingegen sah durchaus Parallelen zwischen dem Gericht und dem Theater: «Jeder hat seine Rolle im Gericht».
Grenzen zwischen FIktion und Realität ausloten
Mit «It's the real thing» sollen reale Plätze als zum performative Schauplatz werden. Ziel soll eine Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung der Lebenswirklichkeit sein. Zugleich soll mit den Grenzen zwischen dem Echten und dem Fiktionalen gespielt werden. Die Dokumentartage dauern bis zum 21. April.