Nach mehreren Fehltritten der Basler Kantonalbank (BKB) ist Andreas Albrecht als Bankratspräsident zurückgetreten. Die Suche nach dessen Nachfolge gestaltet sich schwierig. Der ad interim Bankratspräsident Andreas Sturm steht schon seit seiner Nomination in der Kritik.
Wahl verschieben und Zeit gewinnen
Kritische Stimmen gibt es aus dem Grossen Rat von rechts bis links: Es brauche Gegenkandidaten zum bisherigen Bankratsmitglied Andreas Sturm. Deshalb will der Fraktionspräsident der Basler FDP, Andreas Zappalà, die Wahl, die auf den 8. Januar angesetzt ist, verschieben. Dies berichtete die «bzbasel» in ihrer Samstagsausgabe. Andreas Zappalà bestätigt gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF, dass er einen entsprechenden Antrag stellen werde. «Am Montag werde ich an der Fraktionssitzung vorschlagen, dass die FDP beantragt, dass das Traktandum nicht am achten Januar, sondern erst ein oder zwei Monate später behandelt wird.»
Dies, da Andreas Sturm seiner Meinung nach nicht der richtige Kandidat für das Bankratspräsidium sei. «Wenn Andreas Albrecht wegen der Fehltritte der BKB zurücktreten musste, dann kann es nicht sein, dass nun ein bisheriges Mitglied des Bankrates seine Nachfolge antritt. Sonst hätte Andreas Albrecht ja gar nicht zurücktreten müssen», so Andreas Zappalà. Er rechnet sich gute Chancen aus, dass die Fraktion seinem Vorschlag zustimmen wird. Ob sich dann aber auch im Parlament eine Mehrheit finden lässt, das ist offen.
Das Parlament sollte die Wahl nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Auch die Basler Ständerätin Anita Fetz hatte sich bereits öffentlich zum Thema geäussert und eine Verschiebung der gefordert. Mit dem Ziel: Mehr Zeit, um weitere Kandidaten zu rekrutieren.In den verschiedenen Fraktionen des Grossen Rats wurde ebenfalls bereits über die Nachfolge Albrechts diskutiert. Der Fraktionspräsident der SP, Stephan Luethi-Brüderlin sagt gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF: «Die Nachfolge ist bei uns im Moment noch eine offene Frage.»
Lieber Stabilität als politisches Spiel
Für einen Grossteil der Grossrätinnen und Grossräte scheint eine Verschiebung der Wahl aber kein erwünschtes Szenario. Denn für die Bank wäre dies kein gutes Zeichen, meinen viele Grossrätinnen und Grossräte. «Für die Stabilität der Bank ist es notwendig, dass es bald wieder eine strategische Spitze gibt», meint dazu Grossrat Urs Müller vom Grünen Bündnis. Kritisch gegenüber einer Verschiebung äussert sich auch SVP-Grossrat Joël Thüring: «Eine Verschiebung macht wenig Sinn. Wenn es einen guten Gegenkandidat gäbe, hätte sich dieser auch schon in den letzten fünf Wochen melden können.»
Zum jetzigen Zeitpunkt sieht es also danach aus, dass der Grosse Rat Andreas Sturm am Mittwoch zum Bankratspräsident wählt - es sei denn, es taucht bis dann doch noch eine valable Alternative auf.