«Ich will nicht vor meinem Mann über seine Defizite reden», sagt Alice Buess (63). Beim Interview ist Kurt Buess (65) deshalb nicht anwesend. Kurt Buess hat mit 58 Jahren die Diagnose Alzheimer erhalten. Heute, sechs Jahre später, braucht er rund um die Uhr Betreuung.
Begonnen hat alles vor sieben, acht Jahren. Kurt Buess arbeitete bei der Post. Der langjährige und exakte Mitarbeiter machte auf einmal Fehler und wirkte depressiv. Alice Buess dachte an ein Burnout. Nie aber hätte sie auf Alzheimer getippt, sagt sie heute.
Adieu Ehefrau, grüezi Pflegefrau. Das war ein schwieriger Moment.
Kurt Buess ist vor zwei Jahren verstummt. Trotzdem ist das Ehepaar Buess noch viel gemeinsam unterwegs. Finanziell kommt es gerade so über die Runden. Mit der IV-Rente und der Hilflosenentschädigung macht man keine grossen Sprünge. Drei Tage arbeitet Alice Buess noch. Diese Tage verbringt Kurt Buess in Liestal in der Tagesstätte für Demenzkranke des Roten Kreuzes. Eine Entlastung für die Ehefrau, die zur Pflegefrau geworden ist. «Adieu Ehefrau, Grüezi Pflegefrau. Dieser Moment war sehr schwierig. Auf einmal musste ich alles alleine entscheiden.»
Medikament gegen Alzheimer?
Am Basler Institut für kognitive Neurowissenschaft forschen Mediziner, Biologen und Psychologen gemeinsam über das menschliche Gedächtnis. Die Wissenschaftler feierten kürzlich eine wichtige Entdeckung: Sie haben spezifische Gene identifiziert, die sowohl für die normale Gedächtnisleistung als auch für die Entstehung von Alzheimer entscheidend sind.
Ein Durchbruch auch in Bezug auf ein allfälliges Medikament gegen Alzheimer? Andreas Papassotiropoulos, Leiter der transfakultären Forschungsplattform, gibt sich vorsichtig optimistisch: «Unsere Entdeckung macht es tatsächlich möglich, nach einer Substanz zu suchen, die diese bestimmten Moleküle beeinflussen kann.» Allerdings betont Papassotiropoulos, dass der Weg zum Alzheimer-Medikament noch lang ist.
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)