Im Jahr 2015 pendelten rund 35'000 Grenzgänger nach Basel zur Arbeit. Das sind 6'000 mehr als noch vor zehn Jahren. Der Anteil der Elsässerinnen und Elsässer ist jedoch gesunken.
Weniger Elsässer im Detailhandel
Bei Migros und Coop arbeiten weniger Angestellte aus dem Elsass. Nadine Gembler ist Personalchefin bei Coop. Sie zieht den Vergleich zur Region Genf und stellt fest: «In Genf arbeiten immer noch gleich viele französische Angestellte, in Basel sind es weniger.»
Der Grund sei die Sprache: «die jungen Elsässer sprechen nicht mehr das typische Elsässerdeutsch, das fast wie Schweizerdeutsch klingt.» Sprachkompetenz sei entscheidend für eine Anstellung bei Coop im Verkauf. Im Verkauf seien die Ansprüche generell gestiegen, von den Angestellten werde erwartet, dass sie kompetent beraten können. Häufig erfüllen die Lehrabgänger bei Coop die Anstellungskriterien. Das seien junge Leute, häufig mit Migrationshintergrund, die in der Schweiz aufgewachsen seien.
Traditionen haben sich verändert
Jean-Luc Johaneck ist Präsident des Grenzgängerverbands im elsässischen Saint-Louis. Das Argument mit der Sprache ist für ihn nur eines von vielen. Eine Rolle spielen für ihn die veränderten Traditionen. «Jahrelang haben auch die Kinder von Grenzgängern in der Schweiz gearbeitet.» Das habe sich so ergeben, da die Eltern mit ihrem Nachwuchs Deutsch sprachen. Heute seien die Töchter und Söhne der Grenzgänger oft besser ausgebildet und suchten sich einen Job in Frankreich oder auch im Ausland, weiter weg. Eine wichtige Rolle spiele das Internet: Arbeitnehmer wie auch Firmen rekrutierten in einem viel grösseren Umkreis.
Generell hätten die Branchen, in denen Elsässerinnen und Elsässer gearbeitet hätten an Bedeutung verloren, fasst Johaneck zusammen. In der Region Basel seien vermehr qualifizierte und hoch qualifizierte Arbeitnehmer gesucht.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)