Der amtierende Baudirektor Hans-Peter Wessels sagt, der Gang in den zweiten Wahlgang sei für ihn nicht überraschend gekommen. In einem Departement mit kontroversen Themen lande man bei Wahlen oft knapp ober- oder knapp unterhalb des absoluten Mehrs.
Dass die Themen eines Baudirektors kontrovers sind, zeigt sich denn auch bald im Streitgespräch mit SVP-Kandidat Lorenz Nägelin. Dieser wirft Wessels vor, viele Bauprojekte kämen nicht vom Fleck. «Der Gundelitunnel ist seit den 60er Jahren Thema und auch beim Aeschenplatz geht es nicht vorwärts.» Ebenso sei die Osttangente blockiert. Dagegen wehrt sich Wessels. Er nimmt den Rheintunnel als Beispiel und sagt, dort gehe es voran. «Und der Rheintunnel ist das mit Abstand wichtigste Bauprojekt der Region».
Ich würde mehr auf die Bevölkerung eingehen, wenn ich Regierungsrat wäre.
Nägelin ist überzeugt, dass er näher bei der Bevölkerung wäre als die amtierenden Regierungsräte. «Ich würde mehr auf die Bevölkerung eingehen.»
Platzmangel als Auszeichnung
Emotional diskutieren die beiden Politiker auch das Thema Verkehr. In einer Stadt, in welcher in den vergangenen Jahren 20'000 Arbeitsplätze entstanden seien, wachse auch der Pendlerverkehr: «Unsere Aufgabe ist es, alles dafür zu tun, dass dieser Pendlerverkehr die Stadt nicht überschwemmt», so Wessels. Deshalb müsse man Velofahren und den grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehr attraktiv gestalten. Nägelin seinerseits fordert genügend Parkplätze. «Sonst leidet das Gewerbe, die Geschäfte in der Stadt können ihre Autos nirgends abstellen.» Auch für Parkplätze müsse man Platz bereitstellen.
Das ist eine Radiosendung, keine Märchenstunde.
Man habe in Basel zu wenig Platz für Vieles - für Velofahrer, für Grünstreifen, fürs Gewerbe etc. - kontert Wessels und sagt: «Das ist das Kennzeichen für eine Stadt, die attraktiv ist und sich dynamisch entwickelt.»
Weiter kreuzen Nägelin und Wessels auch wegen der Besteuerung die Klingen. Nägelin möchte Steuern senken. «Wir sind der Kanton mit den höchsten Steuern und schröpfen den Mittelstand», sagt er zu Wessels. Dieser kontert: «Wir sind hier beim Schweizer Radio und nicht in der Märchenstunde.»
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)