Am Montagabend gründeten Anwohnerinnen und Hauseigentümer des Quartiers einen Verein: den Verein Hauseigentümer und Anwohner Wettsteinquartier Basel (HEAW). Das explosionsartige Wachstum der Roche im Wettsteinquartier sprenge und überlaste die natürlich und langsam gewachsenen Strukturen des Quartiers. Dagegen wolle man sich wehren.
Forderung nach einem Verkehrskonzept
Vor allem der Verkehr ist dem Verein ein Anliegen. «Tausende neue Mitarbeitende kommen auf das Areal. Wir wollen eine dezentralisierte Anbringung dieser Leute, damit sich der Verkehr verteilt. Es ist eine absolut unzumutbare Belastung für die Anwohnerschaft, so wie es im Moment angedacht ist», beschreibt Niklaus Trächslin, Präsident des HEAW. Für seine Ausführungen erntete er Bravo-Rufe und Applaus.
Die Pharma sei in Basel so etwas wie eine heilige Kuh. «Der erste Rocheturm wurde von der Politik einfach durchgewunken.» Man wolle nun bei den weiteren Expansionsplänen der Roche eingebunden werden. «Bisher wurden wir nur informiert, aber wir wollen uns auch einbringen können», so Roland Hoffmann vom Vorstand des Vereins.
Dass es in Basel organisierten Widerstand gegen die Pharmaindustrie gibt, ist neu. Bei den Vereinsmitgliedern handelt es sich nicht um Pharma-Gegner, im Gegenteil. Die Mitglieder betonen, dass man die Roche nicht blockieren wolle. «Es handelt sich um lösbare Probleme», ist Niklaus Trächslin überzeugt.
Ich möchte betonen, dass Roche seit 120 Jahren im Quartier ist.
Nicolas Dunant, Mediensprecher der Roche gibt sich denn auch kooperationsbereit. Man habe Verständnis für die Anwohner und ein offenes Ohr: «Ich möchte betonen, dass Roche seit 120 Jahren im Quartier ist und wir sehr gerne hier sind.» Dass man die Planung aufgrund von Bedenken seitens der Anwohner anpasse, sei jedoch kaum denkbar.
Und auch der Kanton ist zurückhaltend. Marc Keller, Sprecher des Bau- und Verkehrsdepartements: «Wir habe nie behauptet, dass wir eine Art von Mitbestimmungsmöglichkeit vorsehen.» Man sei aber sehr bemüht, die Anwohnerinnen und Anwohner stets gut zu informieren.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)