«Znünibox-Aktion», «Pausenkiosk» oder «Rüebli, Zimt & Co» - so oder ähnlich lauten die Titel der unterschiedlichsten Präventionskampagnen zum Thema gesunde Ernährung in Basel -Stadt. In den Kindergärten und teilweise auch in den Primarschulen ist es obligatorisch, dass die Lehrpersonen darauf achten, was ihre Schützlinge als «Znüni» mitbringen. Der Kantonsarzt Thomas Steffen ist überzeugt, dass eine frühe Sensibilisierung Wirkung zeige: «Studien beweisen, dass Kinder, die bereits in jungen Jahren übergewichtig sind, auch als Erwachsene häufiger an Übergewicht leiden - und umgekehrt.»
«Bock auf Zucker»
Während sich die Kinder im Kindergarten oder der Primarschule noch sagen lassen, was in ein Znüniböxli gehört und was nicht, gestaltet sich dies an den weiterführenden Schulen erheblich schwieriger. Als vor rund drei Jahren auch die Oberstufen ihr Essensangebot umstellen mussten, stiessen die Massnahmen auf erheblichen Widerstand der Schülerschaft. Patrick Langloh, Rektor des Wirtschaftsgymnasiums Basel-Stadt, erklärt, dass man bald gemerkt habe, dass man mit Vorschriften und Verboten bei den Jugendlichen nicht weit komme: «Die Schülerschaft hat einen Boykott der Mensa organisiert und ging fortan in der Mittagspause Döner oder Pizza essen.» Als Reaktion darauf wurden das Schoggigipfeli und auch die Cola in der Mensa wieder erlaubt.
Frühe Sensibilisierung trotzdem sinnvoll
Sobald die Schüler und Schülerinnen selber entscheiden dürfen, was sie gerne Essen wollen, rückt das «Znüniböxli» aus dem Kindergarten und die Ernährungspyramide aus der Primarschule in weite Ferne. Dies sei nicht weiter tragisch, meint der Kantonsarzt Thomas Steffen: «In der Zwischenzeit wissen wir, dass sich die Fettzellen in den frühen Kinderjahren bilden. Wenn die Kinder in dieser entscheidenden Zeit sich einigermassen gesund ernähren, stehen die Chancen gut, dass sie dies auch als Erwachsene tun - auch wenn es in der Pubertät zwischendurch etwas wild wird.»
(Regionaljournal Basel, 12:03 Uhr)