Andreas Biedermann, Präsident des Verbands für Immobilienwirtschaft SVIT sagt, die Nachfrage sei zurückgegangen, vor allem bei grösseren Büro- und Gewerbeflächen. Dies bestätigt auch Richard Schlägel, Leiter Immobilienkunde bei der Basler Kantonalbank. «Die Nachfrage nach Gewerberäumlichkeiten, vor allem in den Branchen Gastronomie, Detailhandel und Tourismus sinkt.» Die Folgen der Coronapandemie werde man mehrere Jahre spüren, sind Biedermann und Schlägel überzeugt.
Prognosen seien momentan schwierig, zum Beispiel sei unklar wie stark Unternehmen tatsächlich vermehrt auf Homeoffice setzen. Wenn der Trend sich durchsetzt, würde dies bedeuten, dass Unternehmen kleinere Büroflächen brauchen und so Kosten sparen können.
Neue Bürogebäude in Basel
Klar ist, dass die neuen Bürotürme in Basel zu mehr Leerständen führen werden. Konkret der 90 Meter hohe Baloise Turm beim Bahnhof SBB und der zweite Rocheturm. «In diesen Bürohochhäusern werden dann Büros zusammengezogen aus anderen Gebäuden in der Stadt», sagt Richard Schlägel. Bürohäuser an weniger attraktiven Lagen könnten so leer bleiben.
Rezepte gegen den drohenden Büroleerstand haben die Fachleute nicht. Basel müsse attraktiv bleiben und vielleicht wäre es eine Möglichkeit, Geschäftsräume in Wohnräume umzuwandeln, auch wenn dies mit Kosten verbunden sei.
Eine Herausforderung für die Stadtplanung
Es sei auch für die Stadtplanung eine Herausforderung. Diese müsse man annehmen, um Leerstände zu verhindern, sagt Lukas Ott, Leiter Stadtentwicklung in Basel-Stadt. Das Problem, sagt Ott, seien auch nicht die neuen Bürotürme, diese würden zur Verdichtung beitragen. Der Kanton müsse Szenarien entwickeln, um den Veränderungen zu begegnen, in den bestehenden Quartieren, als auch in den ehemaligen Industriearealen, die zu Quartieren entwickelt werden sollen. Klar ist: die Nachfrage nach Wohnungen sei da und bleibe vermutlich auch erhalten.