Wegen der Corona-Pandemie mussten die Kleinkunstbühnen die Saison abrupt abbrechen. Der Schaden ist beträchtlich, auch wenn nicht alle gleich hart getroffen wurden. Die Reaktionen auf die Krise sind aber sehr unterschiedlich.
Hart getroffen hat es das Theater Fauteuil am Spalenberg in Basel. 1,5 Millionen Franken konnten nicht erwirtschaftet werden, da der Betrieb seit Ende Februar eingestellt ist. Die Vorfasnachtsveranstaltung «Pfyfferli» ist jedes Jahr ein fester Bestandteil im Budget. Alle Veranstaltungen waren bereits vor der Premiere ausverkauft. Nicht alle konnten durchgeführt werden.
Wir dachten zuerst, wir können die Krise aus eigener Kraft meistern.
Es sei aber vor allem die Ungewissheit, wie es weitergehe, sagt Caroline Rasser vom Theater: «Wir dachten zuerst, wir können die Krise aus eigener Kraft meistern. Weil aber alles auch in der Zukunft so ungewiss ist, sind wir froh um die Unterstützung des Publikums.» Künstler unterstützen das Fauteuil in einem Videoclip und bitten das Publikum um Spenden.
Wir haben ein Loch von hunderttausenden von Franken. Wie wir das stopfen, ist noch offen.
Gleich die Situation im Kleinbasler Häbse-Theater. «Wir haben ein Loch von hunderttausenden von Franken. Wie wir das stopfen, ist noch offen», sagt Theaterleiter Hansjörg «Häbse» Hersberger. Ein Spendenaufruf à la Fauteuil komme für ihn aber nicht infrage. «Man wird mich nicht mit einem Hut bittend auf dem Marktplatz antreffen.»
Hersberger zählt auf die Hilfe des Bundes und des Kantons. Wie bei den anderen Kleintheatern sind die Festangestellten auch im Häbse Theater für Kurzarbeit angemeldet.
Wir werden das gleiche Stück wie in der letzten Saison nochmals spielen, so ersparen wir uns Produktionskosten.
Etwas anders präsentiert sich die Situation bei der «Baseldytschi Bihni». Da dort fast alle ehrenamtlich arbeiten, seien die Lohnkosten entsprechend tief, sagt Remo Gallacchi, Präsident der Bühne. «Fällt ein Schauspieler aus, dann ersetzen wir ihn durch einen Profi. Die Kosten für diesen Einsatz berappen wir aus einer Kasse für Unvorhergesehenes, die wir jetzt leider anzapfen müssen.»
Gallacchi hofft auf eine gute kommende Saison. «Wir werden das gleiche Stück wie in der letzten Saison nochmals spielen, so ersparen wir uns Produktionskosten.» Bei den Mietkosten kam der Kanton als Besitzer der Liegenschaft den Theatermachern entgegen.
Nach so viel Konsum via Bildschirm freuen sich alle wieder auf die Live-Momente.
Auch das Vorstadttheater kommt voraussichtlich mit einem blauen Auge davon. Die Sorge und die Gedanken gehen in die Zukunft. «Können wir die kommende Saison nicht erfolgreich spielen, dann würde es prekär», sagt Matthias Grupp, Leiter des Vorstadttheaters.
«Wir überlegen uns eine Produktion, die wir im Extremfall im Hof vor dem Theater oder sogar im Wald spielen könnten. Wir versuchen alles, um die Existenz des Betriebes zu sichern.» Grupp ist überzeugt, dass das Publikum die Theater nicht im Stich lässt. «Nach so viel Konsum via Bildschirm freuen sich alle wieder auf die Live-Momente.»