Dem Kanton Basel-Stadt kommt bei der Spitalplanung eine Doppelrolle zu: Einerseits vergibt er Leistungsaufträge, andererseits besitzt er mit dem Universitätsspital das grösste Spital und hat damit Eigeninteressen. Martin Birrer, Direktor der privaten Adullam-Stiftung, sagt: «Es ist eine schwierige Situation.»
Eva Herzog als Spitalbesitzerin?
Deshalb schlägt Birrer für die Zukunft eine Aufgabentrennung vor. Neu solle das Finanzdepartement als Eignerin der Spitäler auftreten, beim Gesundheitsdepartement würde die eigentliche Spitalplanung bleiben. Martin Birrer versteht seinen Vorschlag nicht als Misstrauensvotum gegenüber dem Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger: «Die Interessenskonflikte, die sich derzeit dem Kanton stellen, sind systeminhärent».
Enttäuschung nach Chrischona-Erfahrung
Martin Birrer macht seinen Vorschlag aufgrund der Erfahrungen, die er mit dem Neubau des neuen Adullam-Spitals in Riehen gemacht hatte. Er ist leicht enttäuscht, dass der Kanton, die sich dadurch entstandenen Möglichkeiten nicht aktiver aufgenommen hatte. Konkret hatte die Adullam-Stiftung dem Kanton angeboten, Patienten aus der Chrischona-Klinik zu übernehmen, die geschlossen wird. Der Kanton schlug das Angebot aber aus und verlegt die Chrischona-Spitalbetten nun ins eigene Felix Platter Spital in der Stadt Basel.
«Jetzt spielt der Wettbewerb. Es ist an den Patienten zu entscheiden, ob sie ins Felix Platter Spital ziehen wollen oder ob sie zu uns kommen», sagt Birrer. Er betont, dass das Adullam-Spital seine Reha-Leistungen 10 Prozent günstiger anbieten kann als öffentliche Spitäler. «Wir sind uns effizientes Arbeiten seit vielen Jahren gewöhnt.» Eine Rolle spielt aber auch, dass die Pensionskassenleistungen beim Privatspital tiefer sind als bei der Kantonalen Pensionskasse.