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Basler Verkehrspolitik Ausstieg aus Benzin- und Dieselautos technologisch kein Problem

Mobilitätsforscher halten die Verkehrsziele, welchen der Grosse Rat gestern zugestimmt hat, für realistisch.

Bis 2050 sollen in Basel-Stadt nur noch umweltfreundliche Autos verkehren, Fahrzeuge mit Benzin- und Dieselmotoren soll es keine mehr geben. Das ist die Vision des Basler Grossen Rates, welche der Basler Bevölkerung zur Abstimmung vorlegt wird. Technologisch sei dieses Ziel problemlos erreichbar, sagen Mobilitätsexperten wie Thomas Sauter-Servaes von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften: «Ich bin überzeugt, dass die Elektro-Mobilität in den nächsten Jahren stark wachsen wird.»

Diese Aussage wagt Sauter-Servaes nicht zuletzt mit Blick auf den asiatischen Markt. Das aufstrebende China kaufe derzeit rund 30 Prozent aller neu produzierten Autos. «Wenn China nun, so wie es in den letzten Jahren geschehen ist, eine Quote festschreibt für erneuerbare Energien, dann hat das eine Signalwirkung für den weltweiten Markt.» Viele Hersteller seien aufgrund der erhöhten Nachfrage am Umrüsten.

Trotz effizienteren Motoren noch immer viel CO2

Auch Alexander Erath, Professor für Verkehr und Mobilität an der Fachhochschule Nordwestschweiz, sagt, die Ziele des Grossen Rates seien realistisch. Und sie seien auch nötig, wenn man die gesteckten Klimaziele erreichen wolle. Zwar seien die Autos in den letzten Jahren effizienter geworden und die Motoren verbrauchten weniger Benzin, gleichzeitig seien die Autos im Schnitt auch grösser und schwerer geworden und würden daher immer noch viel CO2 ausstossen.

Der Trend zu erneuerbaren Energien sei in der Branche klar erkennbar, sagt Andreas Burgener, Direktor von Auto Schweiz, der Vereinigung der Schweizer Automobil-Importeure. Was ihn indes störe, sei die Tendenz der Politik, alles mit Verboten und Vorschriften regeln zu wollen, beispielsweise dass man künftig vermehrt auf Sharing-Modelle setzen will, also auf Autos, die von mehreren Personen genutzt werden. «Es heisst mobiler Individualverkehr, es geht also um Individuen», sagt Burgener.

Andere Städte sind noch ehrgeiziger

Zudem müsse die Politik anerkennen, dass das Auto in vielen Fällen auch einfach praktisch sei, für Gewerbetreibende etwa, die Produkte holen und bringen müssen, oder für Familien, die auf dem Land leben. «Aus meiner Sicht ist es ein Miteinander der Verkehrsträger und kein Gegeneinander», sagt Burgener.

Sauter-Servaes andererseits glaubt nicht, dass das Auto auch in Zukunft noch eine derart entscheidende Rolle im Mobilitätsverhalten der Bevölkerung spielen wird, wie es heute der Fall ist. «Die Hälfte aller Autofahrten in den Schweizer Städten sind kürzer als fünf Kilometer. Wir müssen uns fragen, ob wir das auch künftig noch wollen.» Und für Erath gehen die Ziele des Basler Grossen Rates sogar zu wenig weit, andere Städte seien deutlich ehrgeiziger. «Amsterdam oder Paris wollen bereits bis 2030 alle Autos, die mit fossilen Brennstoffen angetrieben werden, verbannen.»

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