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Bauaffäre Verbier-Bagnes Das Tricksen geht weiter: Grenzstein versetzt

Die Gemeinde Bagnes steht unter Beobachtung des Kantons, wegen illegaler Bauten. Doch es wird weitergetrickst.

In Verbier wird im Bausektor weiterhin getrickst. Und dies, obwohl die Gemeinde Bagnes im Visier des Kantons steht. 51 Baudossiers wurden von einer kantonalen Arbeitsgruppe überprüft. Der Staatsrat hat 18 Massnahmen gegenüber der Gemeinde Bagnes erlassen und sie aufgefordert, ihre Baudossiers in Ordnung zu bringen. Zweimal pro Jahr muss die Gemeinde Bagnes gegenüber dem Staatsrat Rechenschaft ablegen.

Der neue Grenzstein

Der 51-jährige Gabriel Luisier hat die Bauaffäre in Verbier vor drei Jahren ins Rollen gebracht. Der ehemalige CVP-Grossrat arbeitete bei der Gemeinde Bagnes als Gewerbepolizist und deckte die ersten 14 Fälle auf, welche gegen die Bauverordnung oder die Lex Weber verstossen hatten. Gabriel Luisier will der Journalistin des «Regionaljournals Bern Freiburg Wallis» ein Chalet in Verbier zeigen, das nach altem Baureglement der Gemeinde bewilligt worden war und viel grösser gebaut wurde, als es auf den Plänen ersichtlich war.

Das ist unglaublich!
Autor: Gabriel Luisier Whistleblower

Vor Ort entdeckt Gabriel Luisier bei einer Steinmauer, die zur Garage des Luxuschalets führt, einen neuen Grenzstein und sagt: «Das ist neu!» Die Steinmauer sei illegalerweise zum Teil auf der Gemeindestrasse gebaut worden. Jetzt liege die Mauer auf Privatgrund. «Hier wurde ein Grenzstein versetzt.» Gabriel Luisier schiebt etwas Erde zur Seite – da wird neben dem neuen Grenzstein auch der alte sichtbar.

Statt das falsche Verhalten mit einer Busse oder einer Abbruchverfügung zu bestrafen, habe die Gemeinde Bagnes dem fehlbaren Eigentümer einen Teil der Strasse abgetreten, so dass die Steinmauer jetzt ganz auf seinem privaten Grundstück ist. Unglaublich, findet Gabriel Luisier.

So wird eine illegale Mauer im Val de Bagnes legal gemacht.
Autor: Gabriel Luisier alt Grossrat

Besonders stossend ist laut alt Grossrat Gabriel Luisier, dass die Gemeinde Bagnes entlang der Route de la Côt Land enteignen liess, um die Strasse zu den Luxuschalets zu bauen. Dass sie einen Teil dieser Strasse jetzt einfach an den fehlbare Privateigentümer abtritt, um seinen Baufehler zu legalisieren, ist Luisiers Meinung nach illegal.

Eloi Rossier, Gemeindepräsident von Bagnes wollte sich zur dieser Grenzveränderung nicht äussern und meinte, dass die Arbeitsgruppe des Kantons dies nicht bemängelt hätte.

Grenzsteine nicht kontrolliert

Adrian Zumstein, Präsident der sogenannten Unterarbeitsgruppe, welche im Auftrag des Kantons 51 Baudossiers stichprobenartig untersucht hatte, sagt gegenüber dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis»: «Es ist neu für mich, dass die Gemeinde dort die Grenzsteine versetzen liess. Es war nicht Aufgabe der Arbeitsgruppe, die Grenzsteine zu prüfen.» Die Gemeinde Bagnes müsse das Baudossier dieser Parzelle in Ordnung bringen und sie müsse auch erklären, weshalb sie die Grenze versetzen liess, so Zumstein weiter.

Es ist neu, dass die Gemeinde bei dieser Parzelle Grenzsteine versetzen liess.
Autor: Adrian Zumstein Präsident Unterarbeitsgruppe

Laut Auskunft des Registeramts Martinach wurden auf dieser Parzelle in den letzten drei Jahren keine Änderungen im Grundbuch vorgenommen. Das zuständige Geometerbüro sagte gegenüber dem Regionaljournal, dass neue Grenzsteine im Auftrag der Gemeinde gesetzt worden sind. Die Gemeinde Bagnes habe sechs Quadratmeter Boden mit dem fehlbaren Grundeigentümer abgetauscht.

Im Zusammenhang mit anderen Ungereimtheiten im Bauwesen hat die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung gegen den Gemeindepräsidenten Eloi Rossier und weitere Gemeindevertreter von Bagnes eröffnet. Ermittelt wird unter anderem wegen Amtsmissbrauchs, ungetreuer Geschäftsführung sowie Korruption.

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