Ähnlich wie bei der elektronischen Steuererklärung, kann man bald im ganzen Kanton Bern auch Baugesuche digital ausfüllen. Das System «eBau» wird seit Juli in zehn Emmentaler Gemeinden getestet.
Trubschachen als Versuchskaninchen
Auch die Gemeinde Trubschachen machte beim Pilotversuch mit: Sechs Baugesuche sind seither mit dem neuen System digital abgewickelt worden, drei noch ausschliesslich auf Papier. «Ich bin überrascht, dass das System bereits so rege genutzt wird», so Heidi Stalder, Bauverwalterin der Gemeinde Trubschachen.
Ich bin überrascht, dass das System bereits so rege genutzt wird.
Für Bauherren, die oft solche Baugesuche stellen, ist die Umstellung gewöhnungsbedürftig. Das zeigten Rückmeldungen, die bei der Gemeinde Trubschachen eingetroffen sind. Es brauche Aufwand, sich in die Materie einzulesen. Sobald man das System kenne, werde das Verfahren allerdings einfacher als bisher.
Für die Gemeinde selbst bedeutet «eBau» weniger administrativer Aufwand und vor allem weniger Papierverschleiss: «Ein Baugesuch umfasst gut 100 Seiten», so Heidi Stalder. Und diese muss man künftig nicht mehr per Post zwischen Gesuchsteller, der Gemeinde und anderen Behörden hin und her schicken.
Ganz ohne Papier geht es allerdings noch nicht: Analog zur Steuererklärung muss man trotzdem einige Seiten ausdrucken und der Gemeinde auf Papier zustellen.
Bis die digitale Unterschrift per Gesetz im Kanton Bern eingeführt wird, vergehen wohl noch einige Jahre.
«eBau» künftig im ganzen Kanton
Ab nächstem Sommer wird das System Schritt für Schritt im ganzen Kanton eingeführt. «Wir haben durch den Pilotversuch gemerkt, dass wir nicht von heute auf morgen umstellen können», so Bruno Mohr vom Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) und Projektleiter von «eBau». Es brauche Zeit, bis sich alle mit dem neuen System angefreundet hätten.
Langfristig könne man aber viel Geld sparen, wenn Baugesuche digital abgewickelt werden. Es seien etwa 4.5 Millionen Franken pro Jahr, so Bruno Mohr. Einerseits werden es weniger Portogebühren, andererseits spare man auch Arbeitszeit.
Schneller abgewickelt werden die Baugesuche allerdings nicht: «Die Bearbeitungsfristen bleiben gleich», sagt Bruno Mohr. Aber für Gesuchsstellende werde es deutlich einfacher. Jedenfalls, wenn man das neue System einmal erlernt hat.