80'000 Touristen haben seit Mai 2018 den Baumwipfelpfad Neckertal besucht. An sonnigen Wochenendtagen sind es bis zu 1500 Gäste, die in Mogelsberg auf einem Holzsteg zwischen den Baumwipfeln spazieren. Die Parkplätze und die langen Wartezeiten an der Kasse und bei der Verpflegung sind dann ein Problem. Es muss bis zu 45 Minuten Gehzeit von der Touristenattraktion entfernt parkiert werden. Veranstalter und Gemeinde sind gefordert.
Das Projekt in Mogelsberg hat die Veranstalter regelrecht überrollt. Ohne grosse Werbemassnahmen kommen Interessierte aus der ganzen Schweiz ins Neckertal. SRF Regionaljournal liess Urs Wagenseil von der Hochschule Luzern die Situation beurteilen.
SRF News: Die neue Idee eines Baumwipfelpfades scheint beim Publikum anzukommen. Wo ist die Grenze eines solchen Projektes?
Urs Wagenseil: Wenn so viele Leute kommen, entstehen Verkehrsprobleme oder Abfallprobleme; die Einheimischen fühlen sich gestört. Hier muss der Veranstalter einerseits schnell reagieren und Probleme lösen. Den Verkehr zum Beispiel sinnvoll lenken. Zudem müssen langfristige Massnahmen geplant werden. Die zeitnahe Information über Besucherströme via Internet sind zum Beispiel wesentlich.
Was machen Destinationen mit grossem Publikumsaufmarsch besser als andere?
Neue Produkte sind auf dem Markt attraktiv. Die Kunden sind hungrig nach neuen Freizeitangeboten und Ideen. Sie wollen ein attraktives Angebot. Das scheint den Betreibern des Baumwipfelpfades gelungen zu sein. Der Wettbewerb in der Region wird dadurch intensiver.
Sind langfristig angelegte Projekte nicht mehr möglich?
Doch. Damit ein Angebot über lange Zeit viele Menschen anlocken kann, braucht es immer wieder Erneuerungen und Anpassungen. Es gibt schnell Sättigungserscheinungen. Der Veranstalter muss aktiv bleiben und immer zwei, drei Schritte voraus sein. Auch die Anbieter des Baumwipfelpfades Neckertal können sich nicht auf dem Erfolg ausruhen.
Das Gespräch führte Karin Kobler.