Eigentlich ist es ja eine erfreuliche Sache: Die SBB investiert in den Bahnhof Oensingen. Das Mittelperron wird erhöht. Wer in Oensingen in den Schnellzug einsteigt, wird es also künftig einfacher haben.
Die Baustelle hat allerdings Folgen. Sechseinhalb Monate lang können in Oensingen keine Schnellzüge mehr halten. Pendler Richtung Zürich oder Lausanne müssen zuerst den Regionalzug nehmen und in Olten oder Solothurn umsteigen.
Kürzere Bauzeit
Es wäre zwar möglich, die Baustelle in Oensingen so einzurichten, dass Schnellzüge halten können. Dann würde die Bauzeit aber anderthalb Jahre betragen.
Wegen anderen Baustellen auf der betroffenen Linie will die SBB die Bauzeit möglichst kurz halten. Deshalb hat sie nun entschieden, nur neun Monate zu bauen. Die Schnellzüge müssen dann aber über die Neubaustrecke umgeleitet werden.
Oensingen wird weniger schräg
Auch in anderen Bahnhöfen werden die Perrons erhöht. Das Behinderten-Gleichstellungsgesetz verlangt das. Warum aber hat das in Oensingen so gravierende Folgen? «Oensingen ist ein spezieller Fall», erklärt SBB-Mediensprecher Oli Dischoe auf Anfrage von SRF.
Der Bahnhof liegt in einer Kurve. Züge, die in Oensingen halten, stehen sehr schräg. Deshalb kann nicht nur das Perron erhöht werden, sondern es muss gleichzeitig die Neigung der Geleise reduziert werden. Sonst würden die Bahnwagen das höhere Perron touchieren.
«Eine geringere Neigung reduziert auch die Schräglage der Züge, die anhalten, und auch das erleichtert das Ein- und Aussteigen», zählt Dischoe einen weiteren Vorteil des Bahnhof-Umbaus auf.
Shuttlezüge in Spitzenzeiten
Gebaut werden soll 2019. Die sechseinhalb Monate, in denen Oensingen ohne Schnellzüge auskommen muss, sind von April bis Oktober.
Die meisten Pendler fahren von Oensingen Richtung Olten-Zürich. Für sie soll es morgens und abends zusätzlich zu den Regionalzügen Shuttlezüge geben: «Diese fahren zwischen Oensingen und Olten ohne Halt, so dass in Olten die gewohnten Anschlüsse an den Fernverkehr bestehen», sagt der SBB-Mediensprecher.
Das gilt aber nur morgens und abends, und nur Richtung Olten-Zürich. Alle anderen Pendler müssen sich auf längere Reisezeiten gefasst machen.