Zu Hause bleiben – das war während mehrerer Wochen, auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie in der Schweiz, die grosse Devise. Nach und nach zeigt sich: Viele Leute waren zu Hause alles andere als untätig, sondern haben sich während der Zeit in den eigenen vier Wänden überlegt, was man an selbigen noch verbessern oder verändern könnte.
Bei der Bauverwaltung der Aargauer Gemeinde Bad Zurzach spürt man diese Produktivität gerade besonders gut. Im lokalen Mitteilungsblatt berichtet die Gemeinde wie zahlreiche Leute «ihr schönes Zuhause und trautes Heim neu entdeckt» hätten und vom «ungeahntem Gestaltungswillen» der Einwohnerinnen und Einwohnern.
Laut Christian Burger, dem Leiter der Bauabteilung in Bad Zurzach, habe es sehr viele Anfragen gegeben zu kleineren und mittleren Bauprojekten: «Vom Einbau eines Dachfensters über Gartenhäuschen bis zu Mauern und Einfriedungen.»
Davon sei die Bau- und Planungsabteilung ziemlich überrascht worden. Innerhalb von nur neun Wochen seien stolze 131 Anfragen zu bautechnischen Themen und Ausbauprojekten bei der Gemeinde eingegangen.
Die negativen Seiten des privaten Baubooms: Für die gestaltungswilligen Bauherrinnen und Bauherren in Bad Zurzach bedeutet die Flut von Anfragen vor allem Verzögerungen. Man habe angesichts der vielen Arbeit Bearbeitungsengpässe und bitte die Bevölkerung um Geduld. Man arbeite mit Hochdruck an der Abarbeitung der Anfragen, heisst es bei der Gemeinde.
Die positiven Seiten des privaten Baubooms: Freude und Hoffnung weckt die Meldung aus Bad Zurzach beim Baugewerbe. Auf Anfrage beim Aargauer Ingenieur- und Architektenverein sagt Präsident Kuno Schumacher, ein Anstieg der privaten Bauprojekte sei aktuell sehr wünschenswert: «Wir haben beobachtet, dass gewisse Bauvorhaben der öffentlichen Hand sich verzögert haben», private Aufträge könnten diese Lücke in der wichtigen Sommersaison auf dem Bau etwas kompensieren. Die Entwicklung in Bad Zurzach lasse sich laut Architekten aktuell allerdings noch nicht auf den ganzen Aargau übertragen.