Die Pensionskasse der Stadt Winterthur ist schon länger in Schieflage, nun hat sich das Problem zugespitzt. Das zeigt der Geschäftsbericht 2018. Der Deckungsgrad hat sich verschlechtert und lag Ende Jahr noch bei 89, 1 Prozent. Im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt noch 92,6 Prozent. Inzwischen hat sich die Situation leicht erholt, sie bleibt jedoch prekär.
Schlechter als erwartet
Mit so einem tiefen Deckungsgrad hat die Stiftungsratspräsidentin Marianne Fassbind nicht gerechnet. Schliesslich wurden bereits Massnahmen eingeleitet: Die Versicherungsbeiträge wurden erhöht und die Renten gekürzt. Trotzdem ist Marianne Fassbind überzeugt, dass die Pensionskasse eine Chance hat. Wegen der guten Performance an der Börse hat sich der Deckungsgrad wieder etwas erholt. Ende März lag er wieder bei gut 92 Prozent.
Mögliche Konsequenzen
Die Gründe für die Schieflage der Pensionskasse Winterthur sind vielfältig. Zum einen hat das Winterthurer Stadtparlament eine finanzielle Unterstützung von 144 Millionen Franken im Frühjahr 2019 verweigert. Dieses Geld fehlt der Kasse.
Zum anderen ist der Anteil der Rentner und Rentnerinnen überdurchschnittlich gross. Experten empfehlen nun der Pensionskasse weitere Massnahmen. So sollen beispielsweise die Versicherten und die Arbeitgeber höhere Beiträge zahlen. Ob sich der Stiftungsrat dafür entscheidet, ist noch nicht klar.
Erste Massnahmen in der Pipeline
Die Pensionkasse will schnell handeln und vor allem strukturelle Probleme angehen. Die Kasse weist nämlich im Vergleich zu anderen Pensionskassen überdurchschnittlich hohe Kosten in der Vermögensverwaltung auf. Dies soll sich ändern. Ausserdem will die Kasse auch die Anlagestrategie ändern. Sie will die teuren Fondsanlagen aufgeben und vermehrt auf Schweizer Aktien setzen.