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Bei Wädenswil im Zürichsee Historische Schiffwracks entdeckt

Die zwei Frachtschiffe sind rund 30 Meter lang und wohl Ende des 19. Jahrhunderts während eines Sturms gesunken.

Archäologische Taucher haben im Zürichsee bei Wädenswil mit Hilfe von Sonardaten zwei Schiffswracks entdeckt. Die beiden Schiffe dürften 1897 in einem Sturm gesunken sein, sagt Unterwasserarchäologe Adelrich Uhr. Er ist Mitglied der Swiss Archeodivers, deren Mitglieder sich unentgeltlich der Wissenschaft widmen.

Die Frachtschiffe transportierten Baumaterial für die Zürcher Quaiüberbauung. Gemäss NZZ vom 18. Juni 1897 waren die Kähne Teil eines Verbunds von vier Frachtschiffen. Zwei Schiffe und die Mannschaft konnten gerettet werden.

Schiffswrack.
Legende: Die Schiffwracks im Zürichsee sind wohl 1897 gesunken. SRF

«Damals gab es keine Eisenbahn und auch keine ausgebauten Strassen. Der Zürichsee war der einzige sinnvolle Transportweg», sagt Adelrich Uhr. Zur Verwendung kamen Lastkähne, sogenannte Ledischiffe. Seit Jahren taucht Uhr nach den untergegangenen Zeitzeugen. Sie sind im Sturm gesunken oder waren schlicht überladen.

Adelrich Uhr geht von mindestens 50 Wracks im Zürichsee aus: «Viele sind noch unentdeckt», sagt Uhr. Die meisten Wracks lägen zwischen 20 und 30 Metern tief. Die Sicht sei meist schlecht, sie sind deshalb schwierig zu finden.

Die beiden jüngst gefundenen Wracks sind rund 30 Meter lang und etwa 4,5 Meter breit. Die Ladung besteht aus 60 Kubikmeter Sand.

Die unentgeltliche Arbeit der Unterwasserspezialisten der Swiss Archeodivers sei sehr wichtig, sagt Adrian Huber von der Zürcher Kantonsarchäologie. «Uns fehlen die finanziellen Mittel, diese Industrieepoche umfassend zu dokumentieren.»

Tatsächlich hat Adelrich Uhr verschiedene Gegenstände vom Seegrund von anderen Wracks, die er in früheren Jahren entdeckt hat, aus dem Zürichsee heben können, die bei diesen Frachtkähnen exakte Datierung der Schiffe zulassen. Dazu gehören alte Schiffsmotoren, Positionslampen oder sogar Schuhe. Die Gegenstände werden von Uhr katalogisiert und der kantonalen Archeologie übergeben oder aber auf den Seegrund zurückgebracht.

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