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Geologe Florian Amann von der Technischen Hochschule Nordrhein-Westfalen
Legende: Geologe Florian Amann von der Technischen Hochschule Nordrhein-Westfalen SRF Silvio Liechti

Bergsturz Bondo «Das erodierte Eis hat den Ausschlag gegeben»

Eine Expertengruppe untersucht den Bergsturz und den anschliessenden Murgang am Piz Cengalo. Am 15. Dezember will sie ihren Bericht vorlegen. Das Regionaljournal Graubünden hat mit dem Geologen Florian Amann von der Technischen Hochschule Nordrhein Westfalen. Er ist Mitglied des Untersuchungsausschusses und er erforscht den Cengalo seit Jahren.

SRF News: Man hat damit gerechnet, dass ein grosser Bergsturz kommt. Nicht gerechnet hat man mit der Schlammlawine. Woher kam dieses Wasser?

Florian Amann: Nach dem Ausschlussverfahren bleibt nur noch eine Möglichkeit übrig, nämlich dass das Wasser aus dem Gletscher erodiert ist. Auf dem Video sieht man, wie kleine Eisteile explosionsartig davongeschleudert wurden. Durch die Reibung entstand Wärme, die das Eis zum Schmelzen gebracht hat.

Was ist das Spezielle daran?

Florian Amann: Im Gegensatz zu anderen Vorfällen hat es am Cengalo Minuten gedauert, bis der Murgang erfolgte. Es war erst eine Gesteinslawine aus der sich der Murgang entwickelt hat und sowas kenne ich persönlich nicht. Solche Fälle sind sehr selten.

Kann man heute schon sagen, ob man etwas aus den Ereignissen am Piz Cengalo lernen kann?

Florian Amann: Es ist bestimmt ein Fall, aus dem man viel lernen kann. Wir brauchen aber noch ein paar Wochen bis wir sagen können, was andere, beispielsweise die Walliser, die vor dem gleichen Problem stehen, lernen können.

Das Gespräch führte Silvio Liechti

Interview mit Florian Amann

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