- Von den im Tal insgesamt 140 evakuierten Personen können ab dem 14. Oktober etwa 80 nach Hause zurück.
- Die gefährdete Zone bleibt aber voraussichtlich bis Mitte November gesperrt.
- Zwar ist kein grösseres Volumen akut absturzgefährdet, aber es wird damit gerechnet, dass sich irgendwann nochmals ein grösserer Bergsturz ereignet.
Die Evakuierung wird in der am wenigsten gefährdeten, sogenannten «grünen Zone» aufgehoben, wie die Talgemeinde Bregaglia, zu der Bondo gehört, mitteilte. Eine Woche später wird die Evakuierung der Siedlungen Spino und Sottoponte auf der anderen Seite des Tales aufgehoben.
Rückhaltebecken muss geräumt sein
Doch noch immer bleiben einzelne Zonen in Bondo gesperrt. Diese können erst wieder freigegeben werden, wenn das Rückhaltebecken für Gerölllawinen weitgehend leergeräumt ist und auch im Flussbett der Maira genügend Platz geschaffen wurde für Material etwaiger weiterer Murgänge. Zudem müssen die Infrastrukturen für Zufahrt, Wasser, Abwasser und Elektrizität einwandfrei funktionieren.
Die teilweise verschütte und beschädigte neue Kantonsstrasse, die Hauptverbindung durch das Bergell, soll Ende November wieder für den normalen Verkehr geöffnet werden. Davor muss sie repariert werden, was rund drei Wochen in Anspruch nehmen wird.
Die Ausräumung des Rückhaltebeckens kann nur so lange mit voller Kapazität erfolgen, wie die neue Kantonsstrasse für den Verkehr gesperrt bleibt und vollumfänglich dem Baustellenverkehr zur Verfügung steht. Um die Zeit optimal zu nutzen, wird darum ab sofort bis zu 20 Stunden pro Tag gearbeitet. Im Einsatz stehen 12 Bagger und 15 Grossbaustellen-Dumper sowie fünf schwere Maschinen des Militärs.
Viel Verständnis und wieder Zuversicht
«Die evakuierten Menschen zeigen sehr viel Verständnis für die Evakuierung», erzählte sagte Christian Gartmann, Mediensprecher des Führungsstabes der Gemeinde. Einsatzkräfte und Gemeinde spürten zudem viel Dankbarkeit für die geleistete Arbeit und die gute, fortlaufende Information.
Bereits mache sich im betroffenen Gebiet grosse Zuversicht breit. Die Menschen wollten zurück nach Hause. «Es wird wieder Leben zurückkehren in eines der schönsten Dörfer Graubündens», zeigte sich der Mediensprecher überzeugt.
Am Piz Cengalo, wo die Felsbrocken abstürzten, ist weiterhin Fels in Bewegung, wenn auch nur noch sehr langsam. In Bewegung sind 1,5 Millionen Kubikmeter, gleich viel, wie beim ersten und grössten Bergsturz am 23. August ins Val Bondasca oberhalb von Bondo donnerten.
Weiterhin Gefahr, aber nicht akut
Zwar sei kein grösseres Volumen akut absturzgefährdet, aber man müsse damit rechnen, dass sich irgendwann nochmals ein grösserer Bergsturz ereignen werde, sagte Gartmann. Über den Zeitpunkt könne nichts gesagt werden.
Ebenfalls seien nach starken Regenfällen erneute Murgänge möglich. Aber auch diesbezüglich bestünde keine akute Gefahr. Aufgrund der gesunkenen Temperaturen würden Niederschläge in den höheren Gebieten in Form von Schnee fallen.